Die Gebühren für Kreditkartenzahlungen sind in der EU künftig mit 0,3 Prozent der Zahlungssumme gedeckelt. Eine deutliche Mehrheit der 751 EU-Parlamentarier stimmte am Dienstag den Obergrenzen zu. Auf die Deckelung hatten sich zuvor schon die Regierungen und der Wirtschaftsausschuss des Parlaments geeinigt.

Bei Kreditkarten beträgt das Limit 0,3 Prozent, bei sogenannten Debitkarten - etwa EC- oder Maestro-Karten - wird eine Grenze von 0,2 Prozent des zu zahlenden Preises eingeführt. Die Regelung soll noch heuer, voraussichtlich im September, in Kraft treten.

Große Unterschiede in Europa

Innerhalb Österreichs macht die Gebühr bei Kreditkarten derzeit meist 1,0 Prozent der Zahlung aus. Bei den Maestro-Karten spielt die Deckelung eine geringere Rolle, da hier die Gebühren oft niedriger sind. Europaweit unterscheiden sich die Kartengebühren stark.

Bei den sogenannten Interchange-Gebühren geht es um jenen Betrag, den der Händler bei einem Kauf mit einer Kredit- oder Bankomatkarte an seine Bank zahlen muss. Diese wiederum gibt die Austauschgebühr an die Bank des Kunden weiter.

Betroffen von der Deckelung sind vor allem jene Banken, die Kreditkarten der beiden US-Konzerne Mastercard und Visa ausgeben. Die beiden Kreditkarten-Marken erreichen in der EU gemeinsam einen Marktanteil von 90 Prozent.

Nach Angaben der EU-Kommission haben die rund 500 Millionen EU-Bürger etwa 727 Millionen Zahlkarten in ihren Portemonnaies, mitgezählt werden dabei auch die EC- und Maestro-Karten.

Die EU hofft, dass durch niedrigere Gebühren die Preise für Konsumenten sinken. Laut den Berechnungen sparen die Verbraucher künftig 730 Mio. Euro jährlich. Den Händlern soll die Gebührenobergrenze 6 Mrd. Euro im Jahr ersparen. Die Banken bezweifeln, dass die Händler die Vorteile an die Kunden weitergeben.