Die Kfz-Industrie sowie die Autofahrerclubs ÖAMTC sowie ARBÖ warnen vor neuen Steuern für Autobesitzer und berufen sich dabei auf Zusagen aus dem Finanzministerium. Dieses habe versichert, dass keine neuen Belastungen kommen würden. Wer dies zugesagt habe, wollten die Interessensvertreter am Montag nicht verraten.

"Das Autoland Österreich verträgt keine weiteren Steuern rund um das Auto mehr - die Belastungsgrenze ist erreicht", sagte der Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, Felix Clary, in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Automobilindustrie und der Autofahrerclubs.

Dienstautos mit Privatnutzung

Die Automobilverbände und die Autoindustrie fürchten besonders eine Schlechterstellung für Dienstwagenbesitzer. In der Steuerreformgruppe werde derzeit über eine Erhöhung des Sachbezuges für Dienstfahrzeuge mit Privatnutzung diskutiert. "Und das, obwohl uns von Seiten des Finanzministeriums zugesichert wurde, dass nach der Erhöhung der NoVA und motorbezogenen Versicherungssteuer im vergangenen Jahr keine weiteren Steuererhöhungen rund um das Auto beabsichtigt sind", betonte Clary. Rund zwei Drittel der Neuwagenzulassungen entfallen inzwischen auf Firmenautos. Rund 360.000 Autos sind derzeit Firmenwägen, so die Branchenvertreter. Die Bundesregierung geht von deutlich weniger Fahrzeugen aus.

Gewarnt wird auch vor einer Aufhebung der steuerlichen Begünstigung von Dieselfahrzeugen, wie es von Umweltschutzorganisationen gefordert wird. Dies würde den "Tanktourismus" in Österreich schwächen.

Was ein Auto wirklich kostet

Der ÖAMTC hat die tatsächlichen Autokosten anhand eines VW Passat bei 15.000 Kilometer jährlicher Nutzung ausgerechnet: Alleine 4.852 Euro verliert das Fahrzeug pro Jahr an Wert. Mit 1.877 Euro schlagen sich die Wartungskosten zu Buche. Erst an dritter Stelle folgen die viel diskutierten Spritkosten: Sie betragen 1.442 Euro jährlich.

Für die Haftpflichtversicherung werden 876 Euro fällig, die Versicherungssteuer schlägt sich mit 384 Euro nieder. Macht in Summe Jahreskosten von 9.442 Euro, so der ÖAMTC. Ist der Autobesitzer regelmäßig auf der Autobahn unterwegs, fallen noch 84 Euro für die Autobahnvignette an. Ist der Autonutzer Pendler, gibt es dafür aber auch wieder Geld vom Steuerzahler zurück. 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro gehen laut Verkehrsclub Österreich an Pendler, ein Fünftel daran an Personen mit einem Jahreseinkommen von über 50.000 Euro.

Rechnet man alle Steuern zusammen, so zahlen die Österreicher für Autos jährlich 15 Milliarden Euro an Steuern, rechnet die Wirtschaftskammer (WKÖ) vor. Darin enthalten sind die Mineralölsteuer, die Versicherungssteuer, die Umsatzsteuer, die Normverbrauchsabgabe sowie lohnbezogene Steuern und Abgaben, Vignetten und Sondermauten.