Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) geht weiter davon aus, dass die Republik Österreich den systemrelevanten Banken des Landes im Notfall mit außerordentlicher Unterstützung unter die Arme greifen würde. Diese Einschätzung gelte auch nach dem Zahlungsmoratorium für die Heta, Nachfolgeinstitut der Kärntner Hypo, schreibt S&P am Freitagnachmittag.

Daher gebe es "keine unmittelbare Auswirkung auf Bank-Ratings in Österreich" durch die Maßnahme vom vorigen Wochenende, heißt es in einer Stellungnahme. Die Entscheidung der Republik, Zahlungen einzustellen und die Schulden für ein Bail-in (einen Schuldenschnitt) vorzubereiten, zeige zwar die wachsende Bereitschaft Österreichs, die Last von Bankenpleiten an Gläubiger weiterzugeben. Allerdings sei die Heta eine Abbaueinheit ohne Systemrelevanz.

"Zumindest kurzfristig" hält es S&P für wahrscheinlich, dass die Behörden bei systemrelevanten Banken anders vorgehen würden als bei der Heta und dabei insbesondere Banken wie Erste Group, RZB, RBI oder Bank Austria außerordentliche Regierungsunterstützung zur Verfügung stellen würden.

Die schon seit Juni 2014 vergebene negative Kreditaussicht (CreditWatch placements with negative implications) für die Systembanken zeige bereits die wachsenden Zweifel von S&P über die künftige Sicherheit solcher Unterstützung. Die Zweifel beruhen auch auf den stärkeren Instrumenten zur Abwicklung von Banken. Dabei gebe es noch offene Fragen, wie die Bankenabwicklung in der Praxis funktioniert.

Der aktuelle Kommentar sei aber keine Ratingaktion, hält S&P fest.