Seit die BAWAG voriges Jahr den letzten Teil des in der Finanzkrise gewährten Staatskapitals (Partizipationskapital) zurückgezahlt hat, ist zumindest von dieser Seite der Dividendenbann aufgehoben. Die Aktionäre - primär die US-Fonds Cerberus und Golden Tree - sehen weiter keine Ausschüttung: Es gebe derzeit keinen Plan für eine Dividende, sagt BAWAG-Finanzvorstand Anaas Abuzaakouk.

Man wolle das Geld in der Bank behalten, weiter in den österreichischen Markt investieren. Wie lang Cerberus noch in der BAWAG als Hauptaktionär investiert bleibt, darüber hüllen sich alle Beteiligten weiterhin in Schweigen. 2007, als Cerberus die damals wankende Gewerkschaftsbank für 3,2 Mrd. Euro kaufte, wurde eine Behaltefrist bis 2012 ausgemacht.

Seit die Frist um ist und vor allem seit mit März 2014 die letzte Staatshilfetranche getilgt wurde, wird über einen Ausstieg spekuliert, auch ein möglicher Börsegang der BAWAG PSK wird kolportiert.

Prozess mit Linz

Investmentbanker merkten zuletzt allerdings an, dass davor der Prozess über die Swapverluste der Stadt Linz mit einem Streitwert von mehr als 500 Mio. Euro beendet und entsprechende Prozessrisiken beseitigt sein müssten. Die BAWAG betonte auch heute, sich in dem Streit ihrer Rechtsposition sicher zu sein.

Zur Strategie von Cerberus & Co meinte Bank-Vorstandschef Byron Haynes am Donnerstag bei Vorlage der Jahreszahlen nur, es sei klar, dass die Finanzinvestoren "irgendwann" aussteigen werden. Ob der Zeitpunkt heuer gekommen ist, ließ er offen.

Davor hat der Cerberus-Manager und BAWAG-Aufsichtsrat Keith Tietjen erklärt, "wir sehen uns als großer Teil der Konsolidierung im europäischen Bankenmarkt." Generell sei es "unsere Philosophie, ein langfristiger Investor zu sein. Aber gleichzeitig prüfen wir laufend strategische Alternativen", wurde Tietjen von Reuters zitiert.

Für 2014 hat die BAWAG nach vielen Jahren des Konzernumbaues mit 333 Mio. Euro Nettogewinn (plus 45 Prozent) einen Rekordprofit gemeldet, heuer sollen es mehr als 400 Millionen werden. Die operativen Aufwendungen wurden nach Bankangaben um mehr als ein Viertel auf eine halbe Milliarde gesenkt. 2015 hat der Vorstand weitere Kostensenkungen um 5 bis 10 Prozent vor. Das mehrjährige Sparprogramm "Bolero", das deutliche Stellenstreichungen umfasste, war 2014 fertig. Trotzdem wird weiter an Kostenschrauben gedreht. Aktuell hat die Bank 2.836 Beschäftigte (Vollzeit), das sind knapp 350 weniger als Ende 2013.

Aus dem Ostbankengeschäft hat sich die Bank schon seit Jahren verabschiedet. "Demnächst" soll das letzte Osteuropa-Kreditexposure (noch 212 Mio. Euro) weg sein. Die gesamten Kreditrisikokosten wurden 2014 um ein Viertel auf 74 Mio. Euro zurückgeschraubt.

"Die historischen Bilanzbereinigungen sind abgeschlossen", schreibt die Bank. 2014 habe es nur geringe außerplanmäßige Abschreibungen gegeben.

Aus ihrer Vergangenheit (Stichwort: Karibik-Verluste, Refco) hat die BAWAG einen steuerlichen Verlustvortrag von 2,8 Mrd. Euro, von dem nach Bankangaben 1,7 Milliarden noch zu "kapitalisieren" seien.

Am Donnerstag hat die BAWAG PSK die Bestellung von zwei neuen Vorständen bekannt gegeben. Stefan Barth (38) ist neuer Risikovorstand, womit er auf Jochen Klöpper folgte. Barth kam über die Bayerische Landesbank Ende 2008 in die damlige Hypo Ale Adria und ist seit 2013 in der BAWAG. Neuer Chief Operating Officer (COO) wurde Sat Shah (36), der u.a. mehrere Jahre bei General Electric für Strategie, Übernahmen und Investors Relations zuständig war. Damit besteht das Führungsgremium jetzt aus sechs Personen.

Ende 2014 kam die BAWAG auf eine Bilanzsumme von 34,65 Mrd. Euro (minus 4,8 Prozent). In den letzten zwei Jahren hat sich die Bank aus einigen Sparten zurückgezogen. Auch die Konzernzentrale wurde verkauft. Heuer lukrierte sie zu Jahresbeginn Sondererlöse aus dem Verkauf ihrer Fondsgesellschaft. Neu dazu kam 2014 eine Niederlassung in London.