Die Republik Österreich hat erstmals in ihrer Geschichte eine Bundesanleihe mit einer negativen Gesamtrendite begeben können. Bei der heutigen Anleihenauktion hat eine im Oktober 2019 fällige Anleihe eine Durchschnittsrendite von minus 0,038 Prozent erzielt. "Die Auktion ist sehr gut gelaufen", sagte ÖBFA-Chefin Martha Oberndorfer zur APA. Das Papier sei fast drei Mal überzeichnet gewesen.

"Wir profitieren vom 'Quantative Easing' der EZB und der enormen Nachfrage nach Staatspapieren aufgrund von geopolitischen Unsicherheiten, dem Ukraine-Konflikt und der Griechenland-Problematik", so Oberndorfer.

550 Millionen Euro aufgenommen

Von der knapp fünfjährigen Emission wurden 550 Millionen Euro am Kapitalmarkt begeben, weitere 10 Prozent behielt sich die ÖBFA wie üblich in den eigenen Büchern. Der durchschnittliche Preis für die mit einem Kupon von 0,25 Prozent ausgestattete Anleihe betrug 101,33 Prozent.

Die Republik hat auch heute auch eine zehnjährige Anleihe in der Höhe von450 Millionen Euro verkauft. Insgesamt hat der Staat eine Milliarde Euro frisches Kapital am Kapitalmarkt aufgenommen und 100 Millionen Euro auf die eigenen Bücher gelegt.

Zinsabstand zu Deutschland sinkt

Auch der Zinsabstand zu den deutschen Benchmark-Anleihen hat sich neuerlich verengt: Im zehnjährigen Laufzeitenbereich ist er laut Oberndorfer seit Jahresbeginn um "bemerkenswerte" 30 Basispunkte von 0,71 auf 0,41 Prozentpunkte zurückgegangen.

Mit der heutigen dritten Auktion in diesem Jahr seien 20 Prozent des Refinanzierungsvolumens aufgenommen. Das Bundesanleihen-Portfolio habe eine sehr lange durchschnittliche Laufzeit von 8,5 Jahren. Damit habe sich der Bund die relativ tiefen Zinsen für eine sehr lange Zeit gesichert, so Oberndorfer weiter.

Wann es in diesem Jahr zu den geplanten großvolumigen syndizierten Bundesanleihen kommen werde, sei noch nicht klar. Dies hänge vor allem von der Größe der fällig werden Anleihen ab. Die großen Fälligkeiten würden heuer ins zweite Halbjahr fallen. Ein "Frontlaoding", also eine vorzeitige Aufnahme von zusätzlicher Liquidität, würde keinen Sinn machen, da dies aufgrund des negativen Zinsumfeldes nur eine Belastung wäre. "Wir versuchen, die Liquidität schlank zu halten", meinte Oberndorfer.