Der europäische Flugzeugbauer Airbus drängt mit dem Markterfolg seiner Linienjets die anhaltenden Probleme im Militärgeschäft in den Hintergrund. Dank der hohen Nachfrage der weltweiten Fluglinien nach zivilen Flugzeugen stieg der Umsatz des paneuropäischen Konzerns 2014 um 5 Prozent auf den Rekordwert von 60,7 Mrd. Euro.

"Wenn man sich 2014 betrachtet, war das ein ziemlich gutes Jahr", sagte Vorstandschef Tom Enders am Freitag in München. Selbst Sonderlasten aus den Lieferproblemen beim Militärtransporter A400M von mehr als einer halben Milliarden Euro verdarben ihm die Jahresbilanz nicht. Der Gewinn nach Steuern kletterte binnen Jahresfrist auf gut 2,3 Mrd. Euro von zuvor 1,5 Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen 1,20 Euro je Aktie Dividende erhalten, fast zwei Drittel mehr als zuletzt.

An der Börse kamen die Zahlen des Boeing-Rivalen gut an. Die Airbus-Aktie legte rund sechs Prozent zu. "2014 überzeugt auf ganzer Linie", lobte LBBW-Analyst Stefan Maichl.

A320 gefragt

Enders zeigte sich angesichts der guten Auftragslage zufrieden und schichtet die Produktion um. Der Auftragsbestand belief sich auf gut 857 Mrd. Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 681 Mrd. Euro. Vor allem der Kurz- und Mittelstreckenjet A320 ist gefragt. Von dem Modell will Airbus die Fertigung ab 2017 auf 50 von bisher 42 Stück pro Monat aufstocken, der Bau des Langstreckenmodells A330 werde indes 2016 vorübergehend auf sechs pro Monat gekürzt. Analysten begrüßten die Pläne für die nächsten Jahre. "Glänzende Aussichten für 2017 und darüber hinaus nach dem weiteren Produktionsausbau beim A320", urteilte Markus Turnwald von der DZ Bank.

Investoren zeigten sich allerdings überrascht von den hohen Sonderlasten für den A400M. Die Probleme beim Bau des Militärtransporters schlugen zuletzt mit 551 Mio. Euro auf die Airbus-Bilanz. Er hoffe, dass 2015 keine Sonderlasten mehr für die Modellreihe anfielen, sagte Enders. Im laufenden Jahr werde sich die Zahl der ausgelieferten A400M-Flieger auf 16 verdoppeln. "Das wäre ein gutes Ziel", sagte Enders. Ursprünglich hatte sich Airbus für 2015 die Zahl von 20 Zustellungen vorgenommen.

Ärger mit Militärflugzeugen

Verzögerungen bei der Lieferung von militärischem Gerät sorgen zwischen Airbus und seinen staatlichen Kunden zwar immer wieder für Ärger, die Bedeutung dieser Geschäfte für den Konzern schwindet aber rapide. Am Auftragseingang von zuletzt 166 Mrd. Euro hat das Militär- und Raumfahrtgeschäft lediglich noch einen Anteil von sieben Prozent. Enders richtet sein Haus immer stärker auf das zivile Geschäft aus, da staatliche Abnehmer angesichts schwacher Haushalte immer weniger Kriegsgerät bestellen. Dieser Neuausrichtung fallen tausende Arbeitsplätze zum Opfer. Zudem will Enders im laufenden Jahr verstärkt Bereiche im Rüstungssektor verkaufen, die nicht mehr zum Kerngeschäft zählen. Auch den verbleibenden Anteil am französischen Rüstungshersteller Dassault will er zügig versilbern. Das Geschäft mit Trägerraketen geht in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der französischen Safran ein.

Runder läuft es bei den beiden Langstreckenfliegern A380 und A350. Der Großraumjet A380 erreiche im laufenden Jahr nach 15 Jahren Investitionen die Gewinnschwelle, sagte Enders. Der neuere A350 liege beim Aufbau der Fertigung im Plan. Im vergangenen Jahr habe es für die Baureihe keine Sonderlasten oder Verzögerungen gegeben. Die Markteinführung bleibe aber eine Herausforderung, die der Aufmerksamkeit des Managements bedürfe, mahnte er.

Die größte Aufgabe für Airbus im laufenden Jahre sei der Aufbau der Fertigungsfähigkeiten, sagte Enders. So müsse sein Haus etwa in der Lage sein, künftig zehn A350 im Monat bauen zu können, ohne dass sich Kunden über Verzögerungen ärgern müssten. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Reserveoffizier weitere Einnahmenzuwächse. Vor Akquisitionseffekten rechne Airbus für 2015 mit einem Plus bei Umsatz und Gewinn. Auch die Dividende werde weiter zulegen.