T-Mobile Austria hat das Betriebsergebnis (EBIT) - bereinigt um die Kosten für die LTE-Frequenzauktion 2013 - im Vorjahr auf 64 Mio. Euro fast verdoppelt, der Umsatz gab um 1,6 Prozent auf 815 Mio. Euro nach, das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 9,9 Prozent auf 211 Mio. Euro zu.

Heuer will T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth den "Durchbruch bei den Kapitalkosten" erreichen. Dafür sei eine EBIT-Marge von acht bis zehn Prozent erforderlich, 2014 hat sie 7,8 Prozent betragen - nach 4 Prozent im Jahr 2013, rechnete Bierwirth am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz vor. Er sprach von einem "tollen Erfolg" im Jahr 2014, trotz der millionenschweren Abschreibungen bleibe das Unternehmen in der Gewinnzone. 2013 hatte T-Mobile für die LTE-Auktion 654 Mio. Euro bezahlt.

Breitbandmilliarde

Einen Teil davon erhält die Tochter der Deutschen Telekom wieder über die Breitbandmilliarde des Verkehrsministeriums zurück. Wie viel die Telekomanbieter jeweils bekommen, ist noch offen. Bierwirth erwartet einen ersten Entwurf zum Breitbandausbau in den nächsten Wochen. Er erneuerte die Forderung, dass das Geld nicht - wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen sein soll - fast ausschließlich an einen Bewerber gehe. Gemeint war wohl der Marktführer, die teilstaatliche Telekom Austria (A1).

Zu der Diskussion um angeblich stark gestiegene Mobilfunkpreise hielt Finanzchef Stefan Gross fest, dass die Stückkosten bei SMS und Telefonieminuten nach unten gegangen sind. Bierwirth argumentierte, dass der Umsatz aller Marktteilnehmer stagniere bzw. leicht rückläufig sei, dies alleine beweise schon, dass es keine Teuerungswelle gegeben habe. Der monatliche Durchschnittsumsatz der T-Mobile-Kunden sei im Vorjahr um 2,7 Prozent auf 14,7 Euro zurückgegangen. Bierwirth räumte aber ein, dass es im untersten Preissegment teilweise Verteuerungen gegeben habe.

Kosten reduziert

Dass sich trotz sinkenden Umsatzes das Ergebnis verbessert hat, führt Bierwirth auf eine deutliche Kostenreduktion zurück. Die Zahl der Mitarbeiter - gerechnet nach Vollzeitstellen - ging um 40 auf 1.030 Beschäftigte zurück.

Trotz des Drehens an der Kostenschraube investiere T-Mobile fleißig in den Netzausbau. Jede Woche kämen 50 neue LTE-Stationen dazu. "Dank dieser Investitionsoffensive wird T-Mobile bis Ende des heurigen Jahres bereits neun von zehn Österreichern LTE-Breitband anbieten können", so Bierwirth. LTE steht für "Long Term Evolution" und ist die Nachfolgegeneration von UMTS (3G).

Sim-Karten-Hack

Verärgert reagierte Bierwirth auf die Schnüffeleien von Geheimdiensten. Wie vergangene Woche bekannt wurde, sollen die SIM-Karten des Kartenherstellers Gemalto, die alle heimischen Mobilfunker verwenden, gehackt worden sein. Der Mutterkonzern Deutsche Telekom unternehme alles, um für eine sichere Verbindung zu sorgen - es gebe sogar einen eigenen Vorstand für Datenschutz. Hier seien aber nicht nur die Konzerne, sondern auch die Politik gefordert, betonte Bierwirth.

Mehr Freude bereitete dem T-Mobile-Boss die Vorstellung der Kooperation mit dem Internet-TV-Kanal Netflix. "Wir bringen als erster Mobilfunker Netflix ins LTE-Netz", so Bierwirth. Damit könnten Kunden ihre Filme und Serien jederzeit und überall auf Smartphone, Tablet, Tablet, Notebook oder Fernseher sehen.

T-Mobile, nach Eigenangaben seit 1. Jänner CO2-neutral unterwegs, will künftig Gebrauchthandys zurückkaufen. Genommen werden auch Handtelefone, die beim Mitbewerber erworben wurden. Sind diese "SIM-gelockt", also für andere Anbieter gesperrt, dann verringert sich der Gutschein, den man für das Althandy erhält. "Wenn man einen Gebrauchtwagen ohne Schlüssel verkauft, gibt es auch weniger Geld", so Sprecher Helmut Spudich. Bares gibt es nicht, sondern einen Gutschein, welcher nur bei T-Mobile gilt. "Wir weisen Sie auf die Gefahr hin, dass Sie bei einem Besuch eines T-Mobile-Shops Kunde von uns werden könnten", meinte Finanzchef Gross schmunzelnd vor Journalisten.