Die zehn österreichischen Wirtschaftskammern - also die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) auf Bundesebene und die neun Landeskammern - saßen per Ende 2013 auf Rücklagen in Höhe von 685 Millionen Euro. Die gesamten jährlichen Einnahmen beliefen sich auf 654 Millionen Euro, wovon 500 Millionen auf die Kammerumlagen und 154 Millionen. Euro auf Sonstige Einnahmen entfielen.

Die Aufwendungen für Verwaltung, Personal und Pensionen - aber ohne Sachaufwand - beliefen sich auf 363 Millionen Euro. Davon entfielen 28,6 Millionen auf Arbeitsplatzkosten, rund 293 Millionen Euro auf Personalausgaben ohne Ruhebezüge und 61,8 Millionen Euro auf Pensionszahlungen an ehemalige Mitarbeiter, geht aus der Beantwortung einer von den NEOS eingebrachten parlamentarischen Anfrage an das Wirtschaftsministeriums hervor.

Sachaufwand nicht abgefragt

Der Sachaufwand, also die Kosten von Aktivitäten und Förderungen, die die Wirtschaftskammern für ihre Mitglieder tätigen, ist in diesen Zahlen nicht berücksichtigt, da er nicht abgefragt wurde.

In einer Presseaussendung teilte die WKÖ am Freitag mit, dass die größte Ausgabenposition der WKÖ 2013 die Außenwirtschaftsorganisation mit 90 Millionen Euro war. Das Bundes-Wifi hatte demnach einen Budgetanteil von rund 6,5 Millionen und die Junge Wirtschaft samt Gründer-Service von 2,8 Millionen Euro.

Die zehn Wirtschaftskammern hätten in der Vergangenheit nicht nur die Kammerumlagen um 30 Prozent gekürzt, sondern auch die Zahl der Fachorganisationen etwa durch Zusammenlegungen um rund 30 Prozent vermindert. In den vergangenen Jahren sei ein Synergieprojekt gestartet worden, wo in 30 Teilprojekten insgesamt ein nachhaltiger Synergieeffekt von 10 Millionen Euro jährlich erzielt werde. Dieses Geld werde dazu verwendet, um ab heuer flächendeckend für Österreichs Jugend einen Talentecheck samt Berufsberatung zu finanzieren, so die WKÖ.

Die höchsten Einnahmen aus den Kammerumlagen und den sonstigen Einnahmen lukriert die Bundes-WK mit 203 Millionen Euro. Danach folgen die Wirtschaftskammen Wien (114 Millionen Euro), Niederösterreich (82,7 Millionen), Oberösterreich (53,7 Millionen), Steiermark (56,7 Millionen), Tirol (43,9 Millionen), Salzburg (37,5 Millionen), Vorarlberg (27,3 Millionen) Kärnten (19,4 Millionen) und Burgenland mit 16,0 Millionen Euro. Die Zahlungen für die Kammerumlage 1 hängt vom Umsatz ab, die Kammerumlage 2 von der Zahl der Mitarbeiter. Ein Teil davon wird von den Bundesländern autonom festgelegt. Dazu gibt es noch eine Grundumlage zur Finanzierung der jeweiligen Fachgruppe.

Über 3800 Mitarbeiter

Die WKÖ beschäftigte 2013 in Vollzeitäquivalenten 789 Mitarbeiter. Zum Vergleich: 2002 betrug der Personalstand 769 Vollzeitäquivalente. Von allen zehn Wirtschaftskammern waren es 3812 Mitarbeiter.

Fast die Hälfte der Ausgaben für Ruhe- und Vorsorgebezüge ehemalige Mitarbeiter in Höhe von 61,8 Millionen Euro fallen in der WKÖ an. Dafür mussten 2013 knapp 32 Millionen Euro aufgewendet werden. Danach folgt Oberösterreich mit 6,5 Millionen Euro. In der WK Steiermark waren es 4,7 Millionen, in Tirol 3,8 Millionen, in Kärnten 3,4 Millionen, in Wien 3,1 Millionen, in Salzburg 2,9 Millionen, in Niederösterreich 2,5 Millionen, im Burgenland und in Vorarlberg jeweils rund 1,5 Millionen Euro.

Der größte Teil dieser 61,8 Millionen Euro entfällt auf die Pensionsfondsbeiträge, die der Finanzierung des bereits 1998 abgeschafften Altpensionssystems dienen. In diesen Altverträgen gab es fixe Pensionszusagen - 70 bis 80 Prozent - in Abhängigkeit vom Letztbezug. Derzeit befinden sich noch 1300 Personen in diesem Alt-Pensionssystem. 1999 wurde statt dem teuren Alt-Pensionssystem eine beitragsorientierte Pensionskasse errichtet. Seit 1. 1. 2012 bekommen neueintretende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keinerlei Pensions-Zusagen oder Pensions-Zuschüsse mehr.