Der börsennotierte Öl- und Gaskonzern OMV hat 2014 einen deutlichen Umsatz- und einen noch stärkeren Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Die Erlöse gingen um 15 Prozent auf 35,9 Mrd. Euro zurück, das Betriebsergebnis (EBIT) brach um 59 Prozent auf 1,054 Mrd. Euro ein und der Nettogewinn schrumpfte um zwei Drittel auf 613 Mio. Euro, wie die OMV heute (Donnerstag) früh ad hoc mitteilte.

Die Ergebniszahlen entsprachen damit ungefähr den Erwartungen der von der APA befragten Analysten, die den EBIT-Rückgang auf 59 Prozent und den Rückgang des Nettoergebnisses auf 83 Prozent geschätzt hatten.

Verlust im vierten Quartal

Im vierten Quartal 2014 drehte das Nettoergebnis von 59 Mio. Euro auf -344 Mio. Euro ins Minus. Auch der Betriebserfolg war mit -424 Mio. Euro (nach 99 Mio. Euro im Vergleichsquartal 2013) negativ, obwohl der Umsatz mit 220 Mio. Euro jenen des Vorjahrsquartals (209 Mio. Euro) übertraf.

Dennoch schlägt der Vorstand eine unveränderte Dividende von 1,25 Euro je Aktie für 2014 vor. Das Ziel eines Verschuldungsgrades von maximal 30 Prozent bleibt ebenfalls aufrecht.

Für 2015 rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Brent-Rohölpreis zwischen 50 und 60 Dollar pro Fass. Die Investitionssumme soll heuer zwischen 2,5 und 2,8 Mrd. Euro liegen.

OMV-Chef zufrieden

OMV-Chef Gerhard Roiss zeigte sich trotz des deutlichen Ergebniseinbruchs zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr. "2014 haben wir ein solides operatives Ergebnis erzielt, trotz eines turbulenten Jahres für die Branche mit um rund 50 Prozent gefallenen Ölpreisen in der zweiten Jahreshälfte und Sicherheitsproblemen in Libyen und im Jemen", sagte Roiss laut Aussendung.

Der Produktionsanstieg im Gesamtjahr 2014 um 8 Prozent auf durchschnittlich 309.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag) sei hauptsächlich auf den Beitrag der Assets in Norwegen zurückzuführen, sagte Roiss. "Diese Assets liefern mittlerweile den zweitstärksten Beitrag zur OMV-Produktion und untermauern die Entscheidung, unsere Beteiligungen in stabilen EU/OECD-Ländern zu erhöhen." Die Produktion in Norwegen trug im Vorjahr rund 35.000 boe/d zur Gesamtproduktion bei.

Im Schlussquartal wirkte sich der Beitrag der norwegischen Felder mit einem Produktionsanstieg um 15 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2013 aus. Die Tagesproduktion von Erdöl, NGL und Erdgas betrug 318.000 boe/d. Die Gesamtverkaufsmenge stieg im 4. Quartal um 23 Prozent. Der durchschnittlich realisierte Rohölpreis des Konzerns sank um 30 Prozent, während der durchschnittlich im Konzern erzielte Gaspreis um 12 Prozent über dem Niveau des Schlussquartals 2013 lag.

Verlust im Gas-Geschäft

Der Geschäftsbereich Gas & Power, der 2013 noch ein geringfügig positives EBIT von 1 Mio. Euro verbucht hatte, war 2014 mit -162 Mio. Euro in der Verlustzone. Das EBIT sei durch Sondereffekte in Höhe von 263 Mio. Euro belastet worden, vor allem durch Wertminderungen des Gaskraftwerks Brazi in Rumänien und des Firmenwerts der türkischen Petrol Ofisi. Der EBIT-Verlust im 4. Quartal weitete sich von -47 Mio. Euro (Q4/13) auf -258 Mio. Euro aus.

Allerdings sei es gelungen, den langfristigen Gasliefervertrag mit Gazprom neu zu verhandeln, der nun die geänderten Marktbedingungen widerspiegle, heißt es im Ergebnisbericht. Das unterstütze den Ergebnisbeitrag von EconGas, deren Ergebnisbeitrag etwa auf dem Niveau des Vorjahres liege. Die gesamte Erdgas-Verkaufs- und Handelsmenge stieg um 14 Prozent auf gut 486 TWh (Terawattstunden).

Der Bereich Raffinerien & Marketing hat 2014 einen EBIT-Verlust von 290 Mio. Euro eingefahren (nach +658 Mio. Euro im Vorjahr). Im 4. Quartal war das EBIT mit -528 Mio. Euro negativ. Der Beitrag der Borealis fiel mit 51 Mio. Euro etwas geringer aus.

Bis 2017 will die OMV jährlich 2,5 bis 3 Mrd. Euro investieren, davon 80 Prozent in den Produktionsbereich. Das untere Ende der Investitionsbandbreite entspricht einer Ölpreis-Erwartung von rund 50 Dollar für die nächsten drei Jahre. Das Produktionsziel von 400.000 boe/d für 2016 wird aufrecht erhalten. Für heuer wird mit einem durchschnittlichen Ölpreis zwischen 50 und 60 Dollar pro Fass gerechnet.