Warnstreiks des privaten Sicherheitspersonals an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn haben am Donnerstag deutschlandweit den Flugverkehr behindert. In Düsseldorf wurden rund 200 von 530 Flügen gestrichen. Es bildeten sich teils lange Warteschlangen. In Köln/Bonn fiel knapp ein Drittel der Flüge aus. Die Streichungen wirkten sich auf praktisch den gesamten innerdeutschen Flugverkehr aus.

Die Gewerkschaft Verdi will höhere Stundenlöhne erreichen. Vom Bundesverband für Sicherheitswirtschaft BDSW kam scharfe Kritik. Die nächste Verhandlungsrunde für Nordrhein-Westfalen findet am 5. Februar in Ratingen statt.

Im Düsseldorfer Flughafen verteilte Flughafenpersonal Wasserflaschen und Croissants an die Wartenden. Obwohl zusätzliche Sitzmöglichkeiten geschaffen worden waren, saßen die wartenden Fluggäste zum Teil auf dem Boden.

7000 Gestrandete in Bonn

In Köln/Bonn wurden Passagiere nach Flügen geordnet durch die Sicherheitskontrollen geführt, um das Verfahren zu beschleunigen. Rund 7.000 Passagiere seien allein an diesem Flughafen nicht befördert worden, schätzte ein Sprecher. Viele von ihnen waren aber rechtzeitig auf die Bahn umgestiegen, da die Flugstreichungen meist schon seit dem Vorabend bekannt waren.

Zahlreiche andere deutsche Flughäfen waren betroffen. Ausfälle von Starts oder Landungen meldeten unter anderem Berlin-Tegel (38), Stuttgart und Frankfurt (je 5) und Hamburg (4). "Wer bei uns nicht rausgeht, kommt natürlich in den anderen innerdeutschen Flughäfen nicht an", sagte ein Flughafensprecher in Düsseldorf.

Verdi will in den Tarifverhandlungen für das Wach- und Sicherheitsgewerbe Lohnerhöhungen zwischen 1,50 Euro und 2,50 Euro pro Stunde durchsetzen und sprach von 90 Prozent Streikbeteiligung. Der BDSW warf der Gewerkschaft dagegen "unlautere Methoden" vor. Arbeitswillige Mitarbeiter seien bereits auf dem Weg zum Flughafen unter Druck gesetzt und beschimpft worden.

Neun Euro Stundenlohn

Die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker bekundete ihre Bereitschaft, in der nächsten Tarifrunde auf die Arbeitgeber zuzugehen. "Hinhaltetaktik provoziert allerdings neue Streiks", erklärte sie laut Mitteilung. Laut Verdi verdient die Mehrzahl der Kontrollore nur neun Euro pro Stunde. Sicherheit sei kein Geschäftsmodell für den Niedriglohnbereich.

Der Arbeitgeberverband hatte in einer Mitteilung dagegen vorgerechnet, dass mit der Verdi-Forderung die Monatsvergütung der Kontrolleure auf 3.200 Euro steigen würde. Das nannte ein Verdi-Sprecher wiederum "dummes Zeug". Über die falschen Behauptungen der Arbeitgeber müsse auch bei der nächsten Tarifrunde gesprochen werden.