Die seit 2010 in Planung befindliche Bank für Gemeinwohl hat nach mehreren Verzögerungen nun definitiv mit der Sammlung von Startkapital begonnen. Seit Jahresanfang läuft ein „Private placement“, bei dem die 149 Gründungsmitglieder der Träger-Genossenschaft zur Zeichnung von Anteilen eingeladen sind.

„Wir rechnen damit, dass wir Anfang März mit dem nun laufend eingesammelten Geld den Kapitalmarktprospekt fertigstellen werden“, heißt es im jüngsten Rundschreiben des Vereins zur Förderung und Gründung einer Demokratischen Bank. In Phase zwei werde man ab Mitte Mai einen Kreis von rund 7.000 Menschen, die sich bereits am Thema interessiert gezeigt haben, zur Zeichnung von Anteilen einladen. Ab Herbst wende man sich dann an die breite Öffentlichkeit.

Von 200 bis 100.000 Euro

Jedes Genossenschaftsmitglied muss mindestens 200 Euro zeichnen, nach oben ist die Teilnahme mit 100.000 Euro begrenzt, um sich nicht von Großanlegern abhängig zu machen. Die Genossenschaft ist seit wenigen Tagen auch im Firmenbuch eingetragen. Rund 80 Personen arbeiten derzeit im Kernteam mit, darunter mehrere Bankfachleute, die ihre konventionellen Jobs an den Nagel gehängt haben.

Angepeilt werden nach Informationen der Bankgründer rund 15 Millionen Euro Eigenkapital. Sobald sechs Millionen vorhanden sind, kann die Bank bei der Finanzmarktaufsicht um die Banklizenz ansuchen. Die Gründer rechnen deshalb nach neuem Zeitplan damit, dass die Bank Anfang 2016 den Geschäftsbetrieb aufnimmt.

Als Antwort auf die Bankenkrise

Ideengeber ist der Buchautor und frühere Sprecher der globalisierungskritischen Plattform Attac, Christian Felber. Die Gemeinwohlbank sieht sich als alternative „Gut-Bank“ und als Antwort auf die Finanz- und Bankenkrise. Das Geld der Sparer soll vor allem Bildungs- und Sozialprojekte finanzieren. Bei Krediten soll sich der Zinssatz auch nach dem Zweck der Geldverwendung richten.

Als Teil der Genossenschaft wird auch eine Akademie gegründet. Sie ist bereits in Betrieb und hält ab Februar Workshops zu Themen wie "Gemeinwohlorientiertes Bankwesen" oder "Was macht eigentlich mein Geld?" ab.