Die meisten Nutzer kennen Amazon als ein großes Online-Versandhaus. Das Unternehmen definiert sich selbst allerdings als Logistiker. Seit 19 Monaten streiten nun in Deutschland die Gewerkschaft Verdi und Management um diese Definition. Der bisherige Höhepunkt: Vor Weihnachten streikten rund zehn Prozent der Stammbelegschaft in den neun Verteilzentren in Deutschland, von denen aus auch Österreich beliefert wird.

Negative Auswirkungen gab es für den US-Konzern allerdings keine. Angesichts der Mitarbeiterzahlen ist das auch kein Wunder. Zehn Prozent der Stammbelegschaft sind gerade einmal 1000 Menschen. Doch in der Weihnachtszeit beschäftigt Amazon in Deutschland zusätzlich 10.000 Mitarbeiter mit befristeten Verträgen. Wer streikt, wird somit kurzfristig von zehn Arbeitern ersetzt.

Bereits im Mai hatten Experten gewarnt. Amazon sei ein zu großer Brocken. Das Unternehmen überrolle den Markt wie eine Feuerwalze. Niemand könne Amazon stoppen. Auch die Arbeitnehmervertreter wissen, dass sie einen langen Atem brauchen.

Am Nachmittag des 24. Dezember wurde der aktuelle Streik beendet. Amazon weigert sich weiterhin Gespräche aufzunehmen und verweist darauf, dass die Löhne im oberen Bereich der Logistikbranche liegen würden.

Solange Verdi nur einen Bruchteil der Belegschaft dazu bewegen kann, die Arbeit niederzulegen, bleibt die Gewerkschaft ein zahnloser Tiger und die Forderungen nach einem Tarifvertrag sind nicht mehr als ein Wunschzettel an den Weihnachtsmann.