Noch im Sommer hatte Baumax-Sanierer Michael Hürter Verkaufsgerüchte brüsk dementiert. Alles andere wäre wohl strategisch unklug gewesen. Dabei hatte die Austria Presse Agentur damals nur den Geschäftsbericht akribisch durchforstet und über eine Verkaufsvollmacht des Firmengründers Karlheinz Essl sowohl für die Baumarktkette als auch die Kunstsammlung berichtet. Tatsächlich war die Nachricht plausibel, passte die Entscheidung nicht nur zur knappen Milliarde Bankschulden, sondern auch zu den Grundwerten des Vollblutunternehmers, das maximal Mögliche im Sinne Tausender Jobs zusammenzuhalten.

Was bei der Kunstsammlung mit dem Einstieg des Industriellen Hans Peter Haselsteiner geglückt ist, soll jetzt auch die Baumarktkette retten: der Verkauf.
Inzwischen sind die Formulierungen aus der Klosterneuburger Firmenzentrale viel diplomatischer als vor einem halben Jahr. Das Verkaufsfinale noch vor Weihnachten will freilich niemand bestätigen, doch die Verkaufspläne werden nicht mehr in Bausch und Bogen zurückgewiesen, sondern mit dem Hinweis versehen, dass dies für die Phase nach der Restrukturierung vorgesehen sei - wobei diese inzwischen weit gediehen ist. Die schlimmsten Verlustbringer sind weg, das Rumänien- und Bulgariengeschäft verkauft, die sieben Filialen in der Türkei geschlossen.

„Je schneller, desto besser“

Seit Längerem gilt der Verkauf nicht mehr als Option, sondern als klar terminiertes Ziel der Banken, die ihre Kredite oder das, was davon als Altlast übrig bleibt, lieber heuer als im nächsten Jahr in ihren Bilanzen bereinigen würden. „Es geht inzwischen nur noch darum, ob man bei einem raschen Verkauf einen zu schlechten Preis in Kauf nehmen muss“, sagt ein Insider, der nicht genannt werden will, zur Kleinen Zeitung. Wobei der alte Grundsatz gelte, je schneller ohne öffentliche Spekulationen verkauft werde, desto besser.

Das Terrain für die Entscheidung sollte weitgehend bereitet sein. Das Interesse an der Kette, die das Gröbste hinter sich haben dürfte, ist Insidern zufolge groß. Beste Chancen werden der in Dortmund beheimateten Kette „Hellweg“ attestiert, die schon mit einigen Märkten in Österreich vertreten ist, seit einigen Monaten beim Einkauf gemeinsam mit Baumax auftritt und erfolgreich mit der mächtigen Otto-Group kooperiert. Hellweg passe von der Kultur sehr gut zu Baumax, heißt es. In Branchenkreisen wird zudem spekuliert, dass die Märkte in Tschechien, der Slowakei und Slowenien an den britischen Marktriesen Kingfisher gehen könnten.