Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny hat angekündigt, dass die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre Wachstumsprognose für Österreich für 2015 kommende Woche revidieren wird. Im Juni war noch ein BIP-Plus 2015 von 1,9 Prozent gesehen worden. Gesenkt wird die Prognose auf ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im kommenden Jahr von lediglich etwas mehr als einem Prozent.

Die EU rechne mit einem deutlichen Konjunkturrückgang in Deutschland, der sich negativ auf Österreich auswirke, so Nowotny weiters laut Parlamentskorrespondenz am Donnerstag im Finanzausschuss. Zudem würden die Exporte durch die Russlandkrise belastet. Positive Effekte gebe es aber durch eine Euro-Abwertung für den Export, so Nowotny.

Kreditpakete-Kauf "sinnvoll"

Auf dem Arbeitsmarkt gelange der starke Anstieg von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit an sein Ende, aktuell steige nur noch die Arbeitslosigkeit - ein Zeichen konjunktureller Schwierigkeiten.

Die Juni-Prognose beim Wirtschaftswachstum für heuer war ja bereits im August von einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 1,6 Prozent auf plus 0,8 Prozent revidiert worden. Dass nun eine Senkung für 2015 bevorstehe, bestätigte ein Nationalbank-Sprecher Donnerstagabend gegenüber der APA.

Der umstrittene Ankauf von Asset-Backed Securities (ABS) durch die Europäische Zentralbank (EZB) wurde laut  Parlamentskorrespondenz als "wichtig" bezeichnet - "um die Vergabe neuer Bankkredite an die Wirtschaft zu fördern". Der Kauf von Pfandbriefen und Kreditpaketen (Asset Backed Securities/ABS) soll Banken entlasten. ABS würden nicht eingesetzt, um Basel III zu umgehen, vielmehr gehe es darum, die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zu erleichtern.

Russlandkrise belastet heimische Banken

ABS-Strukturen seien wichtig, weil die Kreditfinanzierungen von Banken durch Basel III erschwert würden. Die EZB achte beim Ankauf von ABS auf deren Qualität und erwerbe nur ABS mit geringem Risiko, so der OeNB-Gouverneur. Manchen sei die Politik der EZB zu wenig expansiv, meinte Nowotny. Wieder andere seien der Ansicht, es sei ausreichend Liquidität in der Wirtschaft und warnten vor der Gefahr einer Blasenbildung. Die EZB nehme eine Mittelposition ein, die Ewald Nowotny als vernünftig bezeichnete, so die Parlamentskorrespondenz.

Die Russlandkrise könnte indes offenbar auch die heimischen Banken belasten. Laut Vize-Notenbankgouverneur Andreas Ittner im Parlament ist das makrofinanzielle Umfeld für Banken schwierig - insbesondere wegen geringer Profitabilität und anhaltend niedriger Zinsen. Die Profitabilität der österreichischen Banken sei seit 2013 negativ, wobei die Tochterbanken in Mittel-, Ost- und Südosteuropa einen relevanten Beitrag von einer Milliarde Euro zu den Gewinnen leisten, besonders jene in Russland und Tschechien. Bei den EU-Sanktionen gegen Russland sei für Österreich relevant, dass die heimischen Banken ein Viertel ihrer Gewinne im Osten in Russland erwirtschaften.