Die Stimmung in der heimischen Tourismusbranche ist gut. "Generell ist der Tenor, dass sehr optimistisch in die Wintersaison gegangen wird, weil die Anfragen in den wichtigen Monaten Oktober und November stimmen", sagte Branchensprecherin Petra Nocker-Schwarzenbacher heute, Dienstag, vor Journalisten. "Wir haben jetzt eine buchungsstarke Zeit." Die Preise seien um 2 bis 3 Prozent angehoben worden.

Aktuell sei der Buchungsstand für die entscheidende Periode zwischen 22. Dezember und Ostern "merkbar besser" als vor einem Jahr um diese Zeit. In der Vier- und Fünf-Sterne-Hotellerie sehe es "sehr gut" aus, der Drei-Sterne-Bereich sei auch positiv.

"Wir erwarten eine Auslastung von mindestens 60 bis 70 Prozent; das kann im besten Fall auf 75 bis 80 Prozent steigen - der Rest ergibt sich wetterbedingt", ist die Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich zuversichtlich.

Von der spürbar verringerten Nachfrage der Russen nach Winterurlaub in Österreich seien einzelne Regionen in Salzburg und Tirol sowie Wien "am meisten betroffen", verwies Nocker-Schwarzenbacher auf bei der Urlaubergruppe besonders beliebte Destinationen wie etwa Zell am See, Saalbach-Hinterglemm und Ischgl. Nach Wien kamen heuer bis Mitte Oktober laut Wien Tourismus beispielsweise um rund 10 Prozent weniger Russen als im Vorjahreszeitraum.

Rückgänge wegen Russland-Krise

Zurückzuführen ist der heurige Rückgang bei den russischen Touristen in Österreich auf die Russland/Ukraine-Krise, die EU-Sanktionen und die massive Abwertung des Rubels um etwa 20 Prozent, die den Aufenthalt in Österreich naturgemäß empfindlich verteuert. "Es sind viele Faktoren, die da zusammentreffen", so Nocker-Schwarzenbacher. Das Geschäft mit den russischen Urlaubern könnte heuer um etwa 25 Prozent einbrechen, wird befürchtet.

Auch in Russland selbst schlägt der Nachfragerückgang durch. Eine Reihe von Reisebüros musste der Branchensprecherin zufolge bereits Konkurs anmelden. Die russische Fluggesellschaft Aeroflot hat ihren wöchentlichen Direktflug von Moskau nach Innsbruck gestrichen.

Der Rückzug der russischen Urlauber schmerzt vor allem auch angesichts der hohen Tagesausgaben, für die sie berühmt sind. Bei den Handelsumsätzen in Österreich rangierten die Russen laut Gästebefragung der Österreich Werbung heuer per Ende August mit 421 Euro täglich immer noch sehr weit oben.

Als Gegenmaßnahme wollen die österreichischen Beherbergungsbetriebe nun Urlauber in bestehenden Märkten, in denen sie stark sind - also vor allem in Österreich selbst und in Deutschland -, "mit wirklich guten Werbemaßnahmen und Angeboten" zusätzlich bearbeiten. "Jetzt wäre Schnee wichtig, damit das Winter-Feeling aufkommt", hofft Nocker-Schwarzenbacher zusätzlich auf einen Wetterumschwung.