Die beiden Börsenbetreiber Deutsche Börse und NYSE Euronext planen eine Fusion zur größten Aktienbörse der Welt. Es gebe "fortgeschrittene Verhandlungen" für einen möglichen Zusammenschluss, aber noch keine Einigung, bestätigten die Institute am Donnerstag. Mehrheitspartner bei der Fusion würden mit einem rund 60-prozentigen Anteil die Deutschen werden.

Die Pläne für die weltgrößte Aktienbörse sind schon sehr konkret. Beide Konzerne sollen demnach ihr Geschäft im Rahmen eines Aktientauschs und mit Hilfe einer neu gegründeten Gesellschaft bündeln. Diese Gesellschaft solle ihren Sitz in den Niederlanden haben. Die Chefs hätten ihre Büros jedoch in Frankfurt am Main und New York. Die Aufgaben des Verwaltungschefs sollen dabei dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, Reto Francioni, zufallen. Die Geschäftsführung übernehme NYSE-Eurpnext-Chef Duncan Niederauer.

Durch die Fusion ließen sich Kosten von bis zu 300 Mio. Euro jährlich einsparen, teilten die Unternehmen mit. Die Aktionäre der Deutschen Börse hielten mit knapp 60 Prozent den größten Anteil an dem Konzern.

Spekulationen im Vorfeld

Die Deutsche Börse war am Mittwoch am Börsenplatz in Frankfurt 11,4 Mrd. Euro wert. NYSE Euronext hatte in New York eine Marktkapitalisierung von 10,43 Mrd. US-Dollar (7,6 Mrd. Euro).

Am Nachmittag hatte die Frankfurter Börse den Handel mit Aktien des deutschen Instituts ausgesetzt, wie ein Börsensprecher bestätigte. Gleichzeitig wurde in New York und Paris der Handel mit NYSE-Euronext-Aktien ausgesetzt. Das hatte bereits Spekulationen um eine bevorstehende Fusion der beiden Börenbetreiber genährt.

Zuvor am Tag hatten bereits die Börsen in London und Toronto ihre Fusion bekannt gegeben. Die Deutsche Börse hatte in den vergangenen Jahren drei Mal vergebens versucht, die Londoner Börse (LSE) zu übernehmen. Die NYSE Euronext war 2007 aus dem Zusammenschluss der New York Stock Exchange (NYSE) mit dem europäischen Börsenbetreiber Euronext entstanden, der die Börsenplätze Paris, Amsterdam, Brüssel und Lissabon betreibt.