Nach dem Krisenjahr 2009 haben sich alle Bundesländer bis auf Oberösterreich wirtschaftlich erholt. Wegen Rückgängen im Bauwesen und in der Metallindustrie blieb das Wirtschaftsniveau des Industriebundeslandes im Jahr 2010 unter dem Niveau von 2008, zeigen die regionalen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Statistik Austria. Die verfügbaren Einkommen sind nach einem spürbaren Einbruch 2009 wieder leicht gestiegen. Am meisten Geld hatten die Niederösterreicher zur Verfügung, am wenigsten die Kärntner und Steirer.

Differenz von 1500 Euro

Die niederösterreichischen Privathaushalte hatten 2010 pro Kopf ein Einkommen von 21.200 Euro. Auf Platz zwei lagen Wien und Salzburg mit je 20.700 Euro. Schlusslichter waren, wie bereits in den vorangegangenen Jahren, Steiermark und Kärnten mit jeweils 19.700 Euro. Die Differenz zwischen dem niedrigsten und dem höchsten verfügbaren Einkommen war mit 1.500 Euro noch nie so gering, so die Statistik Austria am Donnerstag.

Im Österreich-Schnitt wuchs das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte 2010 um 1,3 Prozent auf 171,533 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr. Die geringsten nominellen Einkommenszuwächse hatten die Salzburger (+0,8 Prozent) und die Burgenländer (+0,9 Prozent), die größten die Tiroler (+1,6 Prozent) und die Niederösterreicher (+1,5 Prozent). Beim Bruttoregionalprodukt (BRP) je Einwohner lag Wien mit 44.300 Euro unverändert auf Platz eins. Es folgten Salzburg (39.300 Euro), Vorarlberg (36.200 Euro) und Tirol (35.400 Euro). Das geringste BRP wies mit 23.200 Euro das Burgenland auf.

Bis auf Oberösterreich konnten alle Bundesländer den Wert von 2008 übertreffen. "Oberösterreichs Wirtschaft - mit dem österreichweit höchsten Anteil des produzierenden Bereichs (39 Prozent) - verzeichnete zwar einen nominellen Anstieg von 3,1 Prozent, das Wirtschaftsniveau lag aber noch unter dem des Vorkrisenjahres 2008", erläuterte die Statistik Austria. Speziell in der Metallbranche gab es auch noch 2010 nominelle Rückgänge.

Aus diesem Grund legte auch das BRP der Region Linz-Wels mit einem Plus von 2,4 Prozent nur unterdurchschnittlich zu. Nach zwei Jahren verlor Linz-Wels den ersten Platz und rangierte mit einem BRP je Einwohner von 44.200 Euro wieder auf Platz zwei hinter Wien (44.300) Euro. Den dritten Platz belegte die Region Salzburg und Umgebung (43.000 Euro), gefolgt vom Wiener Umland/Südteil (40.800 Euro) und Bludenz-Bregenzer Wald (40.400 Euro). Die niedrigsten BRP-pro-Kopf-Werte waren wieder in den sogenannten Randlagen im Norden und (Süd)Osten Österreichs zu finden. Im Weinviertel wurde mit 18.200 Euro das niedrigste BRP je Einwohner erwirtschaftet, im Mittelburgenland waren es 19.600 Euro, im Mühlviertel 19.800 Euro und im Südburgenland 21.300 Euro.

In Österreich ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2010 nominell um 3,7 Prozent gestiegen und die Zahl der Erwerbstätigen leicht um 0,7 Prozent auf 4.229.800. Bundesländerweise betrachtetet bewegten sich die BRP-Zuwächse zwischen 2,8 Prozent (Tirol) und 4,4 Prozent (Burgenland) und die Veränderung der Erwerbstätigenzahl zwischen +0,2 Prozent (Burgenland, NÖ, OÖ) und +1,5 Prozent (Tirol). Einen überdurchschnittlichen Beschäftigungszuwachs verzeichnete auch Wien (+1,0 Prozent). Dies war der guten Entwicklung im Handel sowie im Pharma- und Chemiebereich zu verdanken. Auch die Segmente öffentliche Verwaltung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheit und Sozialwesen erwiesen sich als Stütze.