Für Helmut Underrain war es kein gelungener Start ins neue Jahr. Der Geschäftsführer des Knittelfelder Abfallwirtschaftsverbands verbrachte mit seiner Frau die halbe Silvesternacht vor dem Computermonitor, um eine Förderung für zwei Fotovoltaik-Großanlagen des Verbands zu ergattern. Letztlich vergeblich. "Sekunden nach der Freigabe um Mitternacht hat die Homepage der Förderstelle nicht mehr reagiert. Danach ist nichts mehr gegangen. Das ist schikanös", ärgert sich Underrain.

Der Obersteirer war nicht der Einzige, dem es zum Jahreswechsel die Zornesröte ins Gesicht trieb. Tausende Österreicher versuchten ab Punkt null Uhr, online und per Fax eine Tarifförderung für ihre geplanten Fotovoltaikanlagen (ab 5 Kilowatt Leistung) zu ergattern. Viele scheiterten am überlasteten Webportal. Vergeben werden die Mittel nach der Regel: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Bis in die Vormittagsstunden des 1. Jänner langten in der Datenbank der Abwicklungsstelle Oemag 10.000 elektronische Anträge ein, dazu noch Tausende weitere per Fax. Binnen kürzester Zeit war der acht Millionen Euro schwere Fördertopf leer.

Hans Kronberger, Präsident des Dachverbands "Photovoltaic Austria", kritisiert die Fördermodalitäten. "Da stellt sich die Frage, wie fair das abgelaufen ist. Es kann nicht sein, dass nur die zum Zug kommen, die die bessere Internetverbindung haben." Insider wissen von Betrieben, die in der Silvesternacht 40 Mitarbeiter abgestellt hatten, um gleichzeitig nach Fördergeldern zu fischen. Als Privatinteressent ist man angesichts dessen fast chancenlos.

Bei der Oemag räumt man die Probleme ein. "Es gab Antragsteller, die mit IT-Programmen die Fördereingabe automatisiert in hundertfacher Form vorgenommen haben", so Geschäftsführer Magnus Brunner. Künftig wolle man das verhindern.