Backhausen ist gerettet. Das Textilunternehmen stattete einst Wiener Repräsentationsbauten aus und bekam 1888 den Titel "k. u. k. Hoflieferant" verliehen. Doch 125 Jahre später war der Betrieb so tief in die Verlustzone gerutscht, dass jetzt ein ehemaliger hoher Repräsentant der Republik zu Hilfe eilen musste - Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer aus der roten Reichshälfte.

Backhausen ist das jüngste Kapitel in Gusenbauers zweiter Karriere. Die BHN Sileo GmbH wurde eigens für die Übernahme des Waldviertler Betriebes gegründet. Sie gehört zu 44 Prozent der Hypo Niederösterreich als Hauptgläubigerin von Backhausen und zu 51 Prozent der Cudos Wenti Beteiligungs GmbH. Letztere wiederum steht zur Gänze im Eigentum der Cudos Wenti AG, an der Gusenbauer ein Viertel hält und deren Aufsichtsratsvorsitzender er ist.

An dieser Vorgehensweise haben die alten Eigentümer des Familienunternehmens zwar Kritik geübt, doch ging es den Gläubigern und neuen Eigentümern darum, eine aufgeblähte Geschäftsführung auszuhebeln. Ihren Job sind aber nicht nur die alten Chefs los, sondern auch 30 bis 40 der 100 Mitarbeiter.

Nach seinem Abgang von der politischen Bühne 2008 startete der "Gusi" eine Laufbahn als Geschäftsmann, Berater, Vermittler, Investor - und das recht erfolgreich, wie man an der Liste seiner Beteiligungen und Funktionen in der Grafik links ablesen kann. Berührungsängste mit früheren politischen Gegnern gibt es da nicht. So ist Gusenbauer Vorstand der Stiftungen von Hans-Peter Haselsteiner, einst starker Mann im Liberalen Forum. Bei Haselsteiners Baukonzern Strabag hat er den Vorsitz im Aufsichtsrat inne.

Dieselbe Position bekleidet er bei der Signa AG des Tiroler Immobilieninvestors Rene Benko sowie bei Cudos, wo Gusenbauer neben dem Rechtsanwalt Leopold Specht (früher Anwalt der SPÖ-Stiftung in der Steiermark) Mitbegründer war. Bekanntlich wird der Ex-Kanzler außerdem von international renommierten Universitäten engagiert.

Millionengewinn

Die Cudos-Gruppe definiert sich als Plattform, die "mit Investoren attraktive Investitionsprojekte realisieren und außergewöhnliche Renditen erzielen" will. Im Zentrum steht die Cudos Capital AG, an der Gusenbauer über seine Projektentwicklung & Beteiligung GmbH zu 25 Prozent beteiligt ist. Die Geschäfte laufen offensichtlich gut: Gusenbauers eigene Firma weist für 2011 einen Bilanzgewinn von 3,23 Millionen Euro aus.

Über seinen unternehmerischen Werdegang nach der Politik sagt Gusenbauer: "Es gibt eine Reihe von ehemaligen SPÖ-Politikern, die erfolgreiche Unternehmer geworden sind."