Das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel ist heuer bisher um ein Prozent zurückgegangen - ohne Berücksichtigung der Teuerungsrate von zuletzt 2,8 Prozent. Wie hoch das Minus unter Einberechnung der Inflationsrate war, konnte heute Donnerstag, der Einzelhandel vor Journalisten nicht beziffern. Im 3. Quartal lag der Umsatzanstieg nominell bei plus 0,4 Prozent, inflationsbereinigt gab es ein Minus von 1,7 Prozent. Für das Gesamtjahr geht der Handel von einem realen Umsatzrückgang aus.

Zehn Prozent Konsumverweigerer

360 Euro geben die Österreicher im Weihnachtsfieber pro Käufer aus - um zehn Euro weniger als im Vorjahr, inklusive Inflationsrate wären es rund 20 Euro weniger. Die Zahl der Konsumverweigerer liegt konstant bei rund zehn Prozent liegt. Stark im Zunehmen ist weiterhin der Einkauf über das Internet - rund ein Viertel der Konsumenten wird heuer auch online bestellen. Insgesamt betrachtet dürfen sich die Sportartikelhändler freuen, während es bei den Jüngsten so manche Tränen geben dürfte - den stärksten Rückgang verzeichnet der Einzelhandel beim Spielzeug.

Der Handel setzt nun auf den "Trend zum Late-Shopper", so Spartenobfrau Bettina Lorentschitsch. Statistisch ist dieser aber nicht eindeutig. Zwar wird heuer mit einem Zuwachs gerechnet, im Vorjahr gab es aber gegenüber 2010 einen Rückgang. Dass die bereits angelaufenen Rabattaktionen ein Indikator für ein schwächeres Geschäft wären, relativiert Lorentschitsch. Dies müsse man von Branche zu Branche betrachten, so würde der Bekleidungshandel unter dem warmen Winter leiden, müsste aber seine Lager räumen, weil im Jänner die neue Ware kommt.

Positiv auf die Kauflaune wirkten sich die geringen Sparbuchzinsen aus, so Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria. Einen direkten Einfluss der steigenden Arbeitslosenzahl - sie ist im November bundesweit um 6,7 Prozent gestiegen, insgesamt suchen 345.000 Personen Arbeit - auf das Weihnachtsgeschäft sieht er nicht.

Ein Viertel der Österreicher verwendet für den Weihnachtseinkauf mehr als fünf Tage, ein Drittel benötigt dafür zwei bis drei Tage und elf Prozent trotzen dem Weihnachtsstress und kaufen gar nichts. Der Rest benötigt vier bis fünf Tage oder kauft alles auf einmal ein, geht aus Daten der KMU Austria hervor.

Die Zahl derer, die lange planen, ist demnach mit 44 Prozent nahezu genauso hoch wie die Zahl jener Käufer, die sich spontan entscheiden. In den vergangenen fünf Jahren bleiben die Ausgaben kaufkraftbereinigt ziemlich konstant bei knapp über 300 Euro.

Rekordumsatz im Vorjahr

International betrachtet zeigt sich, dass in Deutschland zwar eine etwas geringere Zahl der Einzelhändler an einen Weihnachtsumsatz über dem Vorjahr glauben als in Österreich, dafür ist die Zahl derer, die ein konstantes Geschäft erwarten, weit höher. In den USA wurde bisher ein leichter Rückgang verzeichnet.

Im Vorjahr wurde in Österreich der bisherige Rekordumsatz im Weihnachtsgeschäft erzielt, er lag bei 1,57 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Die rechnerische Haftungssumme, die Österreich beim bisher letzten Griechenland-Hilfspaket übernommen hat, liegt bei 1,3 Mrd. Euro. Der Kollektivvertrags-Anstieg von 2,98 Prozent für 2013 kostet dem Handel nach Eigenangaben rund 500 Mio. Euro.

Die Arbeiterkammer (AK) warnt wie jedes Jahr auf eventuelle Fallen beim Weihnachtseinkauf zu achten. Grundsätzlich gilt: Es gibt kein gesetzliches Umtauschrecht. Wer also unsicher ist, sollte schon beim Einkauf einen möglichen Umtausch vereinbaren. Beim Shoppen per Mausklick sollten Verbraucher auf genaue Adress-Angaben achten. Gutscheine seien 30 Jahre lang gültig. Bei kaputten Produkten gebe es einen gesetzlichen Gewährleistungsanspruch. Bewegliche Waren (etwa Möbel oder TV) müsse der Händler bis zu zwei Jahre nach dem Kauf kostenlos reparieren oder umtauschen, letztlich den Preis dafür mindern oder das Geld zurückgeben.

Und so fix wie die Weihnachtsbeschallung im Handel ist auch die Warnung der Schuldnerberater vor dem Konsumrausch. "In der Zeit von Mitte Jänner bis Mitte Mai haben wir 20 Prozent mehr Anmeldungen als im Jahresdurchschnitt", so Hannes Hassler von der Schuldnerberatung Wien.