Die Stimmung in der Wirtschaft scheint sich aufzuhellen. Ein Indikator dafür ist der Wirtschaftsklimaindex der EU, der monatlich erstellt wird und der sich aus 40 Prozent Industrievertrauen und je 20 Prozent Vertrauen der Konsumenten, des Bausektors und des Einzelhandels zusammensetzt. Im November hat sich dieser Index für die EU erstmals seit Februar wieder verbessert, nachdem im Oktober mit 86,1 Prozent der Tiefststand des Jahres erreicht worden war. In Österreich stieg das Vertrauen in die Konjunktur an und befindet sich über dem Durchschnitt bei 90,8 Prozent. Auch in Griechenland verbesserte sich das Wirtschaftsklima.

Zu einer ähnlich positiven Einschätzung kamen gestern die Ökonomen der Bank Austria (BA), die nach der derzeitigen Auftragslage die rückläufige Industrieproduktion überwunden sehen. Ab Jahreswechsel werde sie auf den Wachstumspfad zurückkehren, wenngleich sich das auf den Arbeitsmarkt noch nicht auswirkt. Seit einem halben Jahr baut die Industrie Arbeitsplätze ab, stellt BA-Ökonom Walter Pudschedl fest. Dieser Trend setzte sich im November fort. 2013 erwartet Pudschedl ein Wirtschaftswachstum von 0,9 Prozent.

Dagegen wird die reale Kaufkraft nächstes Jahr nur um ein halbes Prozent ansteigen, ergibt eine Untersuchung von RegioData Research. Hohe Steigerungsraten von 3,7 Prozent (1995) oder 2,9 Prozent (2000) erwartet Geschäftsführer Wolfgang Richter in den nächsten zehn Jahren nicht mehr.

Überschüsse

Dabei wäre genügend Potenzial für Lohn- und Gehaltssteigerungen vorhanden, sagt die Arbeiterkammer. Laut ihrer Rechnung überstieg 2011 die durchschnittliche Wertschöpfung in Mittel- und Großbetrieben den Personalaufwand deutlich und erreichte den zweithöchsten Wert seit 2002. "Unternehmen behaupten, sie würden diese Überschüsse für die Verbesserung des Eigenkapitals und der Liquidität brauchen. Tatsächlich schütten sie davon aber immer mehr an die Eigentümer aus", kritisiert Johann Kalliauer, AK-Präsident in Linz.