Wenn Ikea in vier Monaten sechs Millionen Euro in eine Großbaustelle pumpt, dann bemerken die Kunden das üblicherweise nur bei kleinen Pannen. Wenn etwa der geplante Frühstücksausflug ungeplant vor einer vergessenen Baubarriere endet. Kürzlich passiert. In Wien-Nord. Nacht für Nacht krempelt dort seit Mai eine Hundertschaft von Menschen den Laden um.

Ikea, ohnedies meisterlich in perfekt unkonventioneller Selbstinszenierung, geht hier neue Wege. Kunden können künftig an sechs Schaltern Serviceleistungen wie Einkaufshilfe, Lieferung oder Montage kaufen, denen in Ikea-Urzeiten wenig Platz eingeräumt wurde. Das Selbstabholen und Aufbauen machte schließlich über Jahrzehnte den gewissen Kultfaktor beim inzwischen größten Möbelhändler der Welt aus.

In Österreich ist Ikea die Nummer drei am Markt, seit Jahren unverändert. Über Expansion spricht man theoretisch seit Langem, wirklich konkret aber seit der letzten Neueröffnung vor vier Jahren in Klagenfurt nicht mehr. Derzeit bringen die bestehenden Flächen an den sieben Standorten jährlich noch immer mehr Umsatz.

Mit einem Plus von 5,5 Prozent auf 635,4 Millionen Euro Umsatz im Ende August abgeschlossenen Geschäftsjahr ist Österreichmanagerin Giny Boer bei einem Branchenwachstum von knapp zwei Prozent zufrieden. Über Vorhaben in der Zukunft ist man bei Ikea zugeknöpft. Umgebaut wird halt. Bald auch in Graz, aber dort nur um eine Million Euro.