Der Betriebsrat des fliegenden Personals der Austrian Airlines (AUA) hält an der Abstimmung über ein modifiziertes Papier zur Kollektivvertragsreform fest, obwohl das Management dieses bereits am Montagabend abgeschmettert hatte. "Die Argumentation des Vorstands, dass wir uns dies nicht leisten können, ist schlichtweg falsch, denn die Kosten sind in jedem Fall geringer als die des Betriebsübergangs", schrieb Betriebsratschef Karl Minhard am Dienstag in einem internen E-Mail an die AUA-Piloten und Flugbegleiter.

Der Betriebsrat stehe zu seinem Paket. Die Belegschaftsvertreter wollen das Papier den Mitarbeitern "in den nächsten Tagen" zuschicken und die Details in acht Info-Veranstaltungen erklären. Danach soll bis nächsten Montag abgestimmt werden - "auch wenn der Vorstand massiv dagegen arbeitet", wie es in dem Schreiben heißt.

Minhard motivierte in dem Mail seine Kollegen, an der Abstimmung teilzunehmen, denn jede nicht abgegebene Stimme gelte entsprechend der Garantieerklärung für KV-alt-Personal als Voting gegen das Reformpapier. Bei einem positiven Abstimmungsergebnis sollen danach Vorstand und Eigentümer Lufthansa entscheiden, ob man das Angebot der Belegschaft annimmt oder "stattdessen Chaos und Unsicherheit im Flugbetrieb riskieren will", so Minhard.

Zwangsumstieg soll vermieden werden

Die Belegschaftsvertreter wollen mit dem abgeänderten Papier den Zwangsumstieg auf den billigeren Kollektivvertrag der Regionaltochter Tyrolean doch noch abwenden. Die AUA-Führung hatte vergangene Woche die Fristen für den Betriebsübergang ausgelöst. Davor war vier Monate lang vergebens um Einsparungen bei den Gehaltskosten und den Wegfall von Privilegien bei Arbeitszeiten und Pensionen vor allem von AUA-Piloten gerungen worden.