D er deutsche Wirtschaftsmotor brummt, aber eine Million Stellen sind im Land unbesetzt. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte deshalb eine Initiative Berlins an, dass auch talentierte arbeitslose junge Menschen aus anderen Ländern davon profitieren. Speziell Jugendliche aus den südeuropäischen Euro-Krisenländern wie Griechenland, Spanien oder Portugal würden angesprochen. In diesen Ländern ist die Jugendarbeitslosigkeit auf bis zu 50 Prozent gestiegen, es macht sich unter den jungen Menschen Hoffnungslosigkeit breit.

Die Ministerin verwies gestern auf die niedrige Arbeitslosenrate bei jungen Menschen in Deutschland - aber auch in Österreich, wie sie ausdrücklich betonte - von rund acht Prozent. Im Augenblick müssten sich die Jugendlichen innerhalb Europas "vorkommen wie in zwei unterschiedlichen Welten", sagte von der Leyen wegen dieser Unterschiede.

Heikle Seiten

Sie sieht genug Potenzial, dass auch qualifizierte Bewerber aus EU-Partnerländern vom starken Arbeitsmarkt profitieren. Die allgemeine Arbeitslosigkeit in Deutschland ist derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren.

Die Reaktionen der anderen Parteien auf den Vorstoß der CDU-Politikerin zeigen, dass das Thema auch heikle Seiten hat. Ein SPD-Sprecher wies auf "tiefe Verwerfungen" auf dem deutschen Arbeitsmarkt hin. Immer mehr Personen ohne Berufsausbildung endeten in der Langzeitarbeitslosigkeit, andere hätten nur schlecht bezahlte Minijobs.