Nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens bei der Drogeriekette Schlecker am Mittwoch versucht das Österreich-Management einmal mehr, Ängste zu zerstreuen. "Die Jobs sind im Prinzip relativ sicher, weil wir hier kein Schließungsprogramm haben", wird Österreich-Prokurist Helmut Kampenhuber im Ö1-"Mittagsjournal" zitiert.

Nicht alle Zweifel ausgeräumt

Relativ deshalb, weil es davon abhängig sei, wie sich die Situation in Deutschland entwickle. Es seien aber "sehr viele Vorkehrungen getroffen" worden, sodass man in Österreich auch alleine leben könne, so Kampenhuber. Unterschiedliche Experten sehen das anders und weisen immer wieder auf die hohe Abhängigkeit der Österreich-Tochter von ihrer deutschen Mutter hin. Lieferprobleme stellte Kampenhuber im Gespräch mit der Austria Presse Agentur in Abrede. Auch würden keine Vorauszahlungen an Lieferanten geleistet. An den Konditionen habe sich nichts geändert, betonte er.

Das Schlecker-Österreich-Management lud am Donnerstag zur Besichtigung der ersten Wien-Filiale, die auf das neue Konzept umgestellt wurde. Das sieht insgesamt hellere Geschäfte, breitere Gänge und eine übersichtlichere Warenpräsentation vor. Schlecker verlor einer IMAS-Studie zufolge zuletzt stark in der Käufergunst, insbesondere in Wien. Das neue Design soll wieder mehr Kunden ansprechen und verlorenes Terrain wettmachen.

Auffanglösung in Deutschland gescheitert

In Deutschland hingegen ist der Plan einer Auffanglösung für die 11.000 Schlecker-Beschäftigte vorerst gescheitert. Bayern sei nicht dabei, sagte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag in Berlin. Die in Bayern mitregierende FDP habe sich gegen die Übernahme eines Bürgschaftsanteils gesperrt. Ohne Bayern kommt die Garantie der Länder für einen Kredit von 70 Mio. Euro für die Transfergesellschaft nicht zustande.