Jeden der acht Saison-Slaloms Choroschilow in den Top-Ten beendet, in der Disziplinwertung liegt er zwei Rennen vor Schluss an fünfter Stelle, für die WM hat er sich in die Mitfavoritenrolle gehievt. "Ich habe gewonnen und nun mehr Erwartungen. Aber gewöhnlich ist es so, je mehr Erwartungen du hast, desto nervöser bist du", erzählte der frühere Allrounder, der vor vier Jahren von seinem Trainer Jan Hladnik zum Slalomspezialisten umfunktioniert worden war.

Starke Kondition

Wenn er sage, er sei glücklich, dann sei es weit mehr als das, aber er könne sich auf Englisch nicht so gut ausdrücken. Seine Emotionen seien alle in ihm. An sich selbst hat er immer geglaubt. "Ich hatte gute Läufe im Training, aber oft nicht im Rennen. Wir haben daran gearbeitet, wie man ohne Fehler Ski fährt. Nun habe ich eine konstantere Position und bessere Balance. Und ich habe einen sehr guten Kondi-Coach. Früher habe ich hier die letzten 15 Tore nicht mehr fahren können, weil meine Beine müde waren."

Zum Alpinskifahrer ist Choroschilow geworden, weil seine Familie - Vater und Großvater waren Leichtathleten - in die Berge von Kamtschatka gezogen war, in die Nähe des alpinen Leistungszentrums von Russland. Ein Kind sei er gewesen, als Swetlana Gladischewa Super-G-Zweite bei Olympia (Lillehammer 1994) wurde und Warwara Zelenskaja vier Weltcup-Rennen gewann. "Das zu sehen gab mir Energie, machte mich süchtig nach Skifahren", erzählte der Teilnehmer an drei Olympischen Spielen (Toprang: 14. im Sotschi-Slalom 2014) und fünf Weltmeisterschaften (10. Val d'Isere 2009).

Zeit mit der Familie

Gleich am Mittwoch reiste Choroschilow nach Hause zu seiner Frau und der acht Monate alten Tochter, die in der Nähe von Moskau leben. Er sieht sie nicht oft, denn sein Winterquartier liegt in Ramsau am Dachstein und seine Trainingspiste ist die Reiteralm, wo er manchmal auch Hirscher begegnet. "Zeit mit der Familie verbringen, den Kopf freikriegen und Konditionstraining machen", lautet das Programm des begeisterten Schachspielers vor der Abreise zur WM nach Beaver Creek. Dort will er es besser machen als bei Heim-Olympia in Sotschi, als er mit den Gedanken viel bei der schwangeren Frau war.