Im Kampf um den Gesamtweltcup ist Henrik Kristoffersen dem Salzburger damit bis auf 88 Zähler nahe gerückt, es hätte aber durchaus noch viel enger werden können. Doch nach dem vierten Platz des Norwegers im Riesentorlauf (50 Punkte) kam der Saisondominator im Slalom am Sonntag nur an die siebente Stelle (36). Insgesamt machte er mit 86 also lediglich zehn Punkte mehr als Hirscher, hat aber anders als der ÖSV-Superstar nur eine Wochen Asien im Körper. Südkorea hatte er ausgelassen.

"Ich habe in etwa 70 Punkte gemacht in 14 Tagen, es könnte noch schlechter sein. 70 muss man auch erst machen. Dennoch ist es nicht das, was man von mir erwartet, auch nicht, was ich von mir erwarte. Aber es geht nicht immer ganz so leicht", sagte Hirscher, der tatsächlich auf 76 gekommen war. "Das Positive ist, es sind noch zehn Rennen. Das Positive ist, ich habe zwei Wochen Zeit, mich zu sammeln für die nächsten Riesentorläufe und Super-G. Und dann muss ich einfach schauen, dass ich wieder meinen Faden finde, den ich momentan sicherlich ein bisschen verloren habe", meinte er etwas nachdenklich.

Kommendes Wochenende stehen in Chamonix eine Abfahrt und eine Kombination auf dem Programm. Hirscher wird nicht dabei sein, sondern Ressourcen schonen. In Stockholm (23.2.) geht ein zum Slalom-Weltcup zählender City Event in Szene, in Hinterstoder (26.-28.2.) folgen zwei Riesentorläufe und ein Super-G, in Kranjska Gora (4.-6.3.) zwei Riesentorläufe und ein Slalom. Danach steht Kvitfjell (12./13.3.) mit Abfahrt und Super-G auf dem Programm (wohl ohne Hirscher). Beim Finale in St. Moritz (16.-20.3.) gibt es noch jeweils ein Rennen in Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom.

Im Naeba-Riesentorlauf am Samstag war Hirscher nach guter, fehlerloser Fahrt im zweiten Durchgang ratlos gewesen. Laut Coaches hatte er Gegenwind und fiel deshalb von Platz drei auf sechs zurück. Im Slalom am Sonntag war nach wenigen Sekunden alles vorbei. "Ich habe eine Stange drauf bekommen, dann den Schwung zu früh angezogen. Ein Eigenfehler. Kann passieren, soll nicht passieren." Das schnelle Aus ("so etwas ist mir selten passiert") erklärte er auch damit, dass er vom griffigen Schnee etwas überrascht worden sei und das nicht richtig handhaben konnte.

"Natürlich ärgert man sich brutal. In unserer Skiwelt, und in der befinde ich mich, heißt das schon sehr viel, wenn man da eine Chance, ein gutes Resultat zu fahren, so beim vierten Tor schon vergibt", meinte Hirscher, der in Folge natürlich auf Kristoffersen blickte. "Es darf mir auch keiner böse sein, so ehrlich bin ich, dass ich hoffe, dass er nicht all zu viele Punkte macht. Aber wenn er gut fährt, bin ich der Letzte, der das nicht würdigt." Doch auch der Norweger hatte seine Probleme - mit seinem eigenen Skifahren und mit dem Sprühregen im zweiten Durchgang, der seine Sicht behinderte.

Nach zwei Wochen Asien sehnte Hirscher das Heimkommen herbei. "Auf ein ordentliches Bett freue ich mich am meisten. Und darauf, mir wieder selber was zu kochen. Obwohl ich ein Reis-Fan bin, brauche ich in nächster Zeit nicht mehr so viel davon."