Die Ski-Weltcup-Abfahrt der Damen in Crans Montana ist endgültig abgesagt worden. Nach heftigen Schneefällen in den vergangenen Tagen verloren die Organisatoren am Sonntagvormittag den Kampf gegen die Zeit. Die Piste konnte nicht rechtzeitig in einen rennbereiten Zustand gebracht werden, letztlich waren die Sicherheitsbedenken zu groß. Der Bewerb könnte in La Thuile nachgeholt werden.

Trotz unermüdlicher Versuche der Rutschkommandos, den Schnee aus der Mont-Lachaux-Piste zu bekommen, mussten die Organisatoren im Skiort im Schweizer Kanton Wallis schließlich kleinbeigeben. Der Ski-Weltverband (FIS) entschloss sich etwa eine halbe Stunde nach der um 11.00 Uhr angesetzten zweiten Besichtigung zur Absage. "Die Piste ist einfach zu weich. Eine notwendige Sicherheit ist nicht gegeben", sagte FIS-Renndirektor Atle Skaardal.

Zuvor war der Start von 10.30 auf 12.30 Uhr verschoben worden. Eigentlich hätte die Abfahrt bereits am Samstag stattfinden sollen. Für Sonntag war eine Alpine Kombination geplant gewesen, die im Zuge der Verschiebung der Abfahrt ersatzlos gestrichen wurde. Somit fielen zwei der drei in Crans Montana geplanten Bewerbe aus. Am Montag steht noch ein Slalom (10.00 Uhr/13.00 Uhr, live ORF eins) auf dem Programm.

Von Samstag auf Sonntag gingen im Walliser Skiort wieder knapp 30 Zentimeter nieder, insgesamt fiel in den vergangen Tagen weit mehr als ein Meter Neuschnee. Viele Athletinnen zeigten sich bereits nach der Besichtigung in der Früh skeptisch. "Im Moment ist es unfahrbar", meinte etwa Gesamtweltcup-Leaderin Lindsey Vonn. Cornelia Hütter stöhnte über "so viele Knollen" in der Piste. Vor allem der untere Teil hätte ein Rennen nicht zugelassen.

"Das kann man den Mädchen einfach nicht zumuten", urteilte auch ÖSV-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum. "Es war verständlich, dass man es versucht und auf Zeit spielt. Wenn das Wetter mitgespielt hätte und es wirklich kälter geworden wäre, hätte es schon sein können, dass die Stellen, die man mit Wasser bearbeitet hat, anziehen", erklärte er im ORF-Interview. Das sei aber nicht passiert, daher sei die richtige Entscheidung getroffen worden. "Sie haben wirklich alles versucht, aber ist es einfach nicht möglich gewesen."

"Wir kommen wieder"

"Es tut mir so leid für das OK-Team und die zig hundert Helfer, die die letzten Tage so hart gearbeitet haben, und die vielen Tausend Zuschauer, die kein Rennen sehen konnten", twitterte die Liechtensteinerin Tina Weirather nach der Nachricht von der Absage. "Crans Montana, wir kommen wieder, und dann gibt es hier Festspiele!". Auch Elisabeth Görgl schmerzte die Absage. "Aber an so einem tragischen Wochenende ist es eh eine Lappalie, dass kein Rennen war", verwies die Steirerin auf den Tod von ÖSV-Teamarzt Michael Sachs am Freitag.

Ob die Abfahrt heuer noch nachgeholt wird, werde sich demnächst entscheiden. Die winzige Möglichkeit für eine Neuansetzung bietet das kommende Wochenende. In La Thuile im italienischen Aostatal finden eine Abfahrt und ein Super-G statt, Skaardal wird anfragen, ob die Organisatoren ein weiteres Rennen stemmen können. "Es ist zwar sehr, sehr kurzfristig, aber wenn sie es schaffen, ist es eine gewaltige Sache. Wir kommen dann gerne für drei Rennen", sagte der Norweger. "Wenn es nicht geht, wird auch diese Abfahrt gestrichen."

Hinsichtlich des Slaloms am Montag, bei dem das Comeback von US-Star Mikaela Shiffrin im Mittelpunkt des Interesses steht, gab sich Kriechbaum zuversichtlich. "Der Veranstalter hat jetzt Zeit, die Slalomstrecke zu präparieren und mit Wasser zu bearbeiten. Ein Slalom ist auch wesentlich einfacher herzurichten als eine Abfahrtsstrecke. Ich bin schon guter Dinge, vor allen Dingen auch, weil es kälter werden soll", sagte der Oberösterreicher. Skaardal war allerdings weniger optimistisch: "Auch das wird nicht ganz einfach".