Frage: Was bedeute dieser zweite Platz angesichts ihrer Erkrankung?

Fenninger: "Ich bin sehr stolz auf diese Leistung. Ich war über Weihnachten krank, habe Schnupfen und Husten, das ist durch das Training sicherlich nicht besser geworden. Am Vortag des Rennens habe ich am Nachmittag noch geschlafen. Jetzt fahre ich heim und stelle die Ski bis ins nächste Jahr ins Eck, um mich auszukurieren. Silvester feiere ich in Rohrmoos."

Frage: Zuletzt in Val d'Isere haben fünf Hundertstel zum Sieg gefehlt, nun sind es neun. Hadert man da?

Fenninger: "Man könnte glauben, dass das eine Bedeutung hat, darf sich da aber nicht zu viel reinsteigern. Vielmehr sollte man versuchen, das Positive daraus mitzunehmen. Irgendwann werden die Hundertstel auf meiner Seite sein und wenn das zufällig im Februar sein sollte .... "(lacht)

Frage: Wie war aus ihrer Sicht das in höchster Eile organisierte Ersatzrennen für Semmering?

Fenninger: "Cool. Man hat gesagt, es ist leicht, das stimmt aber nicht. Man muss gleich vom Start weg bei der Sache sein, und bei der schlechten Sicht hat man die Wellen fast nicht gesehen. Ich bin vor allem im ersten Durchgang etwas überrascht worden, habe reagiert statt agiert. Der Hang ist schwerer, als er ausschaut. Aber es war alles sehr gut organisiert für die kurze Zeit. Man könnte natürlich glauben, dass ich den Semmering mehr mag, weil ich dort gewonnen habe. Aber es war trotzdem ein guter Tag hier für mich."

Frage: Es war der letzte Riesentorlauf vor der WM. Wie sehr ist die schon in ihrem Kopf?

Fenninger: "Noch nicht so sehr. Ich habe im Jänner noch drei komplette Speed-Wochen vor mir, und ich will ja auch im Super-G und in der Abfahrt noch Fortschritte machen. Für mich ist das noch ein ganzer Monat, und da kann noch viel passieren."

Frage: Sie haben Punkte auf Tina Maze gut gemacht. Sehen sie eine Chance, sie abzufangen und den Weltcup erfolgreich zu verteidigen?

Fenninger: "Dass Tina wieder so stark ist, überrascht mich überhaupt nicht. Wir wissen alle noch, was sie vor zwei Jahren abgeliefert hat. Das hat sie wohl auch etwas ausgebrannt, und deshalb war sie im Vorjahr nicht ganz dort, wo man sie erwartete. Trotzdem ist sie Olympiasiegerin geworden. Tina ist in allen Disziplinen stark, sie muss man in jedem Rennen auf der Rechnung haben. Die Konstanz macht sie extrem stark. Der Gesamtweltcup ist für mich deshalb eigentlich kein Thema. Tina fährt in einem Jahr zehn Rennen mehr als ich. Wenn sie die halbwegs normal fährt, ist sie nicht zu schlagen."

(Aufgezeichnet von Hans Gödel/APA)