Mit einem Gefühl von Traurigkeit reiste Kathrin Zettel nach Igls in Tirol an. Dort logiert die ÖSV-Damentruppe für die beiden Weltcup-Rennen in Kühtai. „Es ist schon sehr schade, dass wir nicht bei mir zu Hause am Semmering fahren konnten. Aber die Absage war berechtigt“, meinte die Göstlingerin, die noch nie einen Bewerb im 2020 Meter hoch gelegen Tiroler Ort absolviert hat: „Wenn ich mich richtig erinnern kann, waren wir einmal zum Training hier. Aber das ist viele Jahre her. An die Pisten kann ich mich nicht mehr erinnern.“ Da die 28-Jährige in den vergangen zwei Tagen auf der Reiteralm trainiert hat, kennt sie auch die Verhältnisse im Sellraintal nicht: „Es geht aber nicht nur mir so. Fast niemand konnte sich hier vorbereiten. Daher wird auch die Dame mit dem besten Gefühl für die Bedingungen gewinnen. Viel wichtiger als sonst ist eine sehr genaue Streckenbesichtigung.“

Sie selbst vertraut völlig auf ihr eigenes Feingefühl. „Das hat mir schon sehr oft geholfen“. Ganz fit ist die Niederösterreicherin nicht: „Ich spüre noch immer Nachwehen vom Trainingssturz Ende November in Sölden. Die Knie sind noch lädiert, sollten mich aber nicht behindern.“ Innerlich ist Zettel jedenfalls „total locker und erholt. Ich konnte heuer endlich wieder einmal selbst Kekse backen und verbrachte den Heiligen Abend bei meinem Freund Kurt in der Steiermark. Am Christtag waren wir gemeinsam mit meinen Eltern bei der Oma.“ Als „Christkind“ legte sie ihrem Lebenspartner ein tolles Geschenk unter den Weihnachtsbaum: „Er bekommt von mir den Flug zur Weltmeisterschaft im Februar nach Vail. Es bedeutet mir schon sehr viel, dass er da an meiner Seite ist.“

Buchen kann Zettel den Flug schon, denn der Riesentorlauf in Kühtai ist der zugleich letzte vor der WM. Als Zweite, Vierte und Elfte in den bisherigen Rennen ist sie Fixstarterin. Gleiches gilt für die Siegerinnen Eva-Maria Brem und Anna Fenninger. Für den letzten freien Platz kommen noch Michaela Kirchgasser und Lizz Görgel infrage. Aber nicht das gesamte ÖSV-Team muss täglich die 40 Minuten Anfahrt von Igls in Kauf nehmen. Anna Fenninger logiert direkt in Kühtai. 

JOSCHI KOPP