Der alpine Ski-Weltcup bangt wegen der ungewöhnliche hohen Temperaturen um die kommenden Bewerbe. Der Münchner City-Event am Neujahrstag 2015 wurde am Donnerstag bereits abgesagt, auch die beiden Damen-Technikrennen am 28. und 29. Dezember auf dem Semmering bei Wien sowie die Jänner-Slaloms in Zagreb wackeln aus dem gleichen Grund. Die Semmering-Schneekontrolle wurde auf Sonntag verschoben.

Schon am (morgigen) Freitag kommt FIS-Renndirektor Markus Mayr zu einer Begehung, auf den Hausberg der Wiener, wo es derzeit aber nicht einmal eine Rennpiste, sondern lediglich auf 1,50 Meter angehäufte Schneedepots auf den oberen zwei Dritteln der Strecke zu sehen gibt. Im unteren Streckenteil fehlt hingegen noch ausreichend Schnee. Zudem stehen die Schneekanonen wegen des milden Wetters derzeit still und auch in den kommenden zwei Tagen bleibt es relativ warm.

Auf dem Semmeringer "Zauberberg" hofft man nun auf sinkende Temperaturen zu Wochenbeginn und ein kleines Weihnachts-Wunder. "Wir brauchen noch zwei bis drei kalte Nächte, um Schnee produzieren zu können", erklärte OK-Chef Franz Steiner am Donnerstag gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Die Schneehaufen seien laut Steiner Kalkül: "So können die hohen Temperaturen dem Schnee weniger anhaben. Die rechtzeitige Verteilung auf der Strecke und die Pisten-Präparation wäre dank der Maschinen kein Problem. Wir müssen jetzt täglich reagieren."

Positive Nachrichten gab es wenigstens aus Santa Caterina. Die Ersatz-Abfahrt für Bormio am 28. Dezember wurde am Donnerstag nach positiver Schneekontrolle offiziell bestätigt. Bezüglich Zagreb, wo am 4. (Damen) und 6. (Herren) Jänner zwei Slaloms stattfinden sollen, gab sich FIS-Chefrenndirektor Markus Waldner zuversichtlich. "Die Grundbeschneiung ist erledigt. Jetzt warten wir ab, wie es sich entwickelt. Gegen 27. Dezember wissen wir mehr. Falls es in Zagreb doch nicht geht, arbeiten wir gerade an einem Plan B", sagte der Südtiroler und hoffte: "Einen Slalom werden wir schon durchbringen."

Zur erneuten Streichung des City-Events in München meinte Waldner: "Es gab keine Chance und es gibt keine Alternative, also kein Ersatzrennen."

Seit der Alpin-Weltcup aus Übersee zurück in Europa ist, wird er wegen des außergewöhnlich warmen Wetters von Schneeproblemen verfolgt. So mussten die für Courchevel und Val d'Isere vorgesehenen Rennen der Damen und Herren nach Aare in Schweden verlegt werden. Die Herrenabfahrt diese Woche im Grödnertal wurde erst durch intensive Beschneiung gerettet.

Nicht nur Waldner wünscht sich daher, dass es bald bessere Nachrichten gibt. Denn sonst drohen auch den kommenden Jänner-Klassikern Probleme. "Wir hoffen, dass sich die Großwetterlage ändert und langsam der Winter kommt. Sonst könnte es im Jänner mit den Speed-Bewerben (Wengen, Kitzbühel, Anm.) Probleme geben", sagte Waldner in Gröden. "Aber momentan bleiben wir ruhig und positiv."

Abfahrtstraining in Val d'Isere abgesagt

Das für Donnerstag angesetzte erste Training der alpinen Ski-Damen für die Weltcup-Abfahrt am Samstag in Val d'Isere ist abgesagt worden. Während anderswo wegen Schneemangels Bewerbe bereits abgesagt wurden bzw. gefährdet sind, ist der Grund in Hochsavoyen, dass zu viel Neuschnee auf der Strecke ist.

"Oben sind ungefähr zwanzig Zentimeter dazugekommen, unten auch ein bisschen. Man will die Piste aber schonen und nicht mit Maschinen reinfahren, damit man nichts kaputt macht, sondern den Schnee rausrutschen", sagte ÖSV-Pressebetreuer Christoph Malzer. Das erfordere Zeit.

Abfahrts-Cheftrainer Roland Assinger habe sich am Mittwoch aber die Piste in La Daille angesehen und begeistert von den Verhältnissen und auch der harten Unterlage gezeigt. Schneemangel hatte eine Kunstschneepräparierung erforderlich gemacht. Das einzige Training findet am Freitag statt. Der Niederschlag soll nachlassen.

Die ÖSV-Damen nützten den freien Tag nun für einen Besuch in der Kraftkammer und für Pressetermine.