Wer einen Ironman gewinnen will, führt ein Leben am Limit. So sieht es auch die Wolfsbergerin Eva Wutti. Ihr Credo stammt von Basketball-Superstar Dirk Nowitzki: „Wenn du alles gibst, kannst du dir nichts vorwerfen.“ Dieser Satz steht nicht nur auf ihrer Homepage. Die in Barcelona wohnhafte Kärntnerin hat ihn verinnerlicht. Beim Ironman in Südafrika (6. Platz) dürfte die 26-jährige Triathletin den schmalen Grat jedoch überschritten haben.

Sechs Wochen Machtlosigkeit durch Krankheiten musste Wutti über sich ergehen lassen. Für die Langdistanz-Athletin bedeutete dies den absoluten Stillstand. „Ich konnte überhaupt nicht trainieren. Erst kämpfte ich mit einer Nagelbett-Entzündung, gefolgt von einer Angina und schließlich erwischte mich auch noch eine langwierige Bronchitis“, zählt die Wolfsbergerin auf. Ob Ironman-Athleten für solche Krankheiten besonders anfällig seien, konnte sie nicht beantworten. „Das lässt sich nicht verallgemeinern. In meinem Fall dürfte so ein anspruchsvolles Rennen wie Port Elizabeth den Ausschlag gegeben haben“, schildert Wutti nachdenklich und fügt achselzuckend hinzu: „Es war für mich einfach zu früh. Ich bin noch nicht in optimaler Verfassung gewesen. Aber das weiß man vorher nicht.“ Die zweifache Ironman-Siegerin (Barcelona 2014, Kopenhagen 2013) hat eben gelernt, auch mit solchen Rückschlägen umzugehen.

Wutti reagierte auf ihre Art. Sie krempelte den Wettkampf-Plan um und wird in knapp vier Wochen als Lokalmatadorin beim Ironman in Klagenfurt am Start stehen. Ein Platz unter den Top 5 könnte sogar reichen, ihr Ticket für die WM auf Hawaii zu lösen. Doch klarerweise genügt das ihren Ansprüchen nicht. „Ich würde schon ganz gerne gewinnen“, sagt die Wahl-Spanierin verhalten, bekräftigt aber: „Deswegen starte ich ja in Klagenfurt. Ein Sieg vor Hawaii würde mir guttun.“

Mit dem Rennen am Wörthersee habe sie ohnehin noch eine Rechnung offen. Beim Ironman Austria 2013 musste Wutti auf der Radstrecke aufgeben. Verletzt und knapp über dem Limit.

MARTIN QUENDLER