Kurz vor 17.00 Uhr ist Rafael Nadal am Freitag auf der Anlage in Roland Garros zu einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz erschienen und die Befürchtungen haben sich bewahrheitet: Der neunfache Roland-Garros-Champion musste sich wegen einer Verletzung am linken Handgelenk, die immer schlimmer wurde, aus dem Turnier zurückziehen.

Damit muss der Weltranglisten-Fünfte, der am 3. Juni seinen 30. Geburtstag feiert, seinen angestrebten zehnten Paris-Titel vorerst abschreiben. "Ich habe das Problem im Handgelenk schon seit ein paar Wochen. Ich bin hier mit ein bisschen Schmerzen angekommen, aber ich habe gedacht, dass ich das hinbekommen werde", sagte Linkshänder Nadal.

Nadal den Tränen nahe

Doch die Schmerzen seien jeden Tag schlimmer geworden, obwohl man alle nur möglichen Behandlungen versucht habe. "Wir haben jeden Tag viele Stunden damit verbracht, damit ich spielen kann. Gestern habe ich mit einer Injektion in das Handgelenk gespielt", erklärte ein den Tränen naher Nadal in seinem Statement. Gegen Facundo Bagnis (ARG) war am Donnerstag beim 6:3,6:0,6:3 nichts von seinen Problemen zu sehen gewesen.

"Aber ich habe vergangene Nacht immer mehr Schmerzen gespürt und heute Früh konnte ich mein Handgelenk nicht mehr bewegen. Wir haben ein MR und ein Ultraschall gemacht", sagte Nadal, der mit einer Manschette um das betroffene Handgelenk erschienen ist. Wäre es nicht Roland Garros gewesen, dann hätte er auch nicht das Risiko genommen, hier überhaupt anzutreten. "Aber für mich ist es das wichtigste Event des Jahres, also haben wir alles versucht."

Wenn er nach Paris komme, dann wolle er das Turnier gewinnen und dazu wären fünf weitere Siege nötig gewesen. "Die Ärzte sagen, dass das hundertprozentig unmöglich ist."

Nadal muss nun pausieren

Nadal muss nun einige Wochen Ruhe geben und eine stabilisierende Manschette tragen. Würde er nun einfach weiterspielen, so bestehe die Gefahr, dass er sich die entzündete Sehne reiße und das wolle er freilich nicht riskieren. "Ich werde alles tun, dass ich bis Wimbledon wieder fit werde. Aber Medizin ist nicht Mathematik. Man kann sich nicht wirklich darauf verlassen, wann deine Behandlungen vorbei sein werden. Vielleicht muss ich auch drei Monate pausieren."

Nadal möchte aber in den nächsten Jahren wieder zu seinem Lieblingsturnier zurückkehren, versprach der Mallorquiner. "Ich habe in den vergangenen Wochen auf einem sehr hohen Level gespielt", sagte Nadal, daher sei er besonders enttäuscht. "Das ist eine der schlimmsten Pressekonferenzen meiner Karriere, aber so ist das Leben."

Kein Duell mit Thiem

Damit wird also auch der Sieger der Drittrunden-Partie am Samstag zwischen Österreichs Star Dominic Thiem und dem deutschen Aufsteiger Alexander Zverev nicht auf den Superstar treffen. Nadals Landsmann Marcel Granollers kam kampflos weiter. Die Chancen für Thiem, nicht nur sein erstes Achtelfinale bei den French Open zu erreichen, sondern sogar noch weiter im Turnier vorzustoßen, sind durch die Absage Nadals gewaltig gestiegen.