In Runde zwei trifft Thiem nun am Donnerstag entweder in Guillermo Garcia-Lopez erneut auf einen Spanier oder auf den Niederländer Thiemo de Bakker (NED). Thiem steht damit bei seinem dritten Antreten beim größten Sandplatz-Turnier der Welt zum dritten Mal in der zweiten Runde. Die dritte Runde hat er in Roland Garros bisher noch nicht erreicht.

Der wenig bekannte Cervantes erwies sich wie von Thiem-Betreuer Günter Bresnik angekündigt drei Sätze lang als harter Brocken. "Er ist als Spieler für Dominic unangenehm, weil er viel Rhythmus wechselt, von der Rückhandseite sehr gut returniert und sehr viele Stoppbälle spielt", analysierte der 55-jährige Coach des Weltranglisten-15.

Dementsprechend geriet Thiem im ersten Durchgang auch rasch mit 0:3 in Rückstand. Ein Break, das er nicht mehr aufholen konnte. Dazwischen musste sich Thiem wegen eines Problems am linken Daumen behandeln lassen. Mit einem Break zum 4:2 stellte er dann die Weichen zum Satzausgleich und ging auch im dritten Durchgang mit 1:0 in Führung. "Dominic hat sich am Anfang des dritten Satzes komplett aus der Fassung gebracht wegen ein paar schlechten Bällen. Aber das ist ja kein Grund, dass ich dann von 1:0 auf 3:5 spiele", konstatierte Bresnik im Rückblick.

Da wurde es dann tatsächlich eng, denn ein 1:2-Satzrückstand wäre freilich mehr als unangenehm gewesen. "Die Art und Weise, wie er sich dann da durchquält, wenn er 3:5 hinten ist, ist für mich allererste Sahne", war Bresnik aber doch erfreut. "Von den Schlägen her hat es mir sehr gut gefallen, er hat nur manchmal die Situationen falsch beurteilt."

Thiem drehte den dritten Satz in der Folge, schaffte das Rebreak zum 5:5 und dann ein weiteres Break zum 7:5. Danach war bei dem 26-jährigen Weltranglisten-69. aus Spanien aber die Luft draußen. Cervantes ließ sich danach auch behandeln und verhinderte nur mit Mühe ein 0:6.

Gerald Melzer kassierte hingegen eine Auftaktniederlage. Der 25-jährige Niederösterreicher, der sich im neunten Versuch erstmals für ein Major-Turnier qualifiziert hatte, musste sich dem Briten Aljaz Bedene nach 2:16 Stunden mit 6:4,3:6,4:6,4:6 geschlagen geben. Der jüngere Bruder von Jürgen Melzer, der extra für den Auftritt Geralds nach Paris gereist war, verpasste damit die Chance auf ein mögliches Drittrunden-Duell mit dem topgesetzten Superstar Novak Djokovic (SRB).

Dabei hatte es für Gerald Melzer gut begonnen. Zwar holte Bedene einen 0:2-Rückstand gleich wieder auf, dennoch gelang dem Niederösterreicher ein weiteres Break zum 5:4 und nach 33 Minuten die 1:0-Satzführung.

In der Folge übernahm der gebürtige Slowene, der im Ranking auf Platz 66 liegt, aber immer mehr das Kommando und feierte letztlich noch einen recht sicheren Sieg. "Das war heute einfach zu wenig. Er war der Bessere, er hat besser serviert, er hat mehr freie Punkte bei seinem Aufschlag gehabt und war dominanter", erklärte ein schwer enttäuschter Melzer. "Vorwerfen kann ich mir nichts, ich habe alles probiert. Er hat mir das Leben extrem schwer gemacht und ich habe bei meinen Aufschlägen immer kämpfen müssen", sagte Melzer, der das Match mit seinem Coach Werner Eschauer noch analysieren wollte.

"Natürlich bin ich nicht ganz zufrieden wie ich gespielt habe, aber es war trotzdem ein gutes Turnier und auf dem kann man aufbauen." Immerhin habe er sich erstmals für einen Grand-Slam-Bewerb qualifiziert. "Damit ist sicher ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Ich bin überzeugt, dass es nicht mein letzter Hauptbewerb hier war", blickte Melzer zuversichtlich in die Zukunft.

Für Melzer geht es nun wieder auf kleinere Tennis-Bühnen. Er spielt der Reihe nach die Challenger in Fürth, Prag und Poprad Tatry. "Und dann ist eh schon die Wimbledon-Qualifikation." Er wird direkt von den Sandturnieren in die Ausscheidung für das dritte Grand-Slam-Turnier gehen. "Ich habe erst einmal auf Rasen ein Match gespielt und das war gegen meinen Bruder, also habe ich nicht so viel Rasenerfahrung."

Gerald Melzer verfolgt natürlich auch die Comeback-Bestrebungen seines Bruders Jürgen. Der 35-jährige, große Bruder möchte ja am 6. Juni auf Sizilien auf die Tour zurückkehren. "Er wird sicher ein paar Matches brauchen, bis er seinen Ryhthmus findet. Wenn er fit wird, traue ich ihm noch immer zu, dass er um die 50 (im ATP-Ranking, Anm.) spielt, das auf alle Fälle", konstatierte Gerald Melzer. Er müsse im Kopf frei spielen können. "Ohne Angst, dass ihm was wehtut. Ich hoffe, dass es in drei Wochen schon so weit ist."