Zehn Jahre nach ihrem ersten Auftritt auf der WTA-Tour ebenfalls in Linz ("Als Kind war es vielleicht sogar leichter als jetzt") mit erst 14, als sie gleich ihr erstes Tour-Match gewonnen hatte, lief es für Paszek nicht nach Wunsch. Nach ihrem insgesamt achten Antreten beim Generali Ladies sieht die Bilanz ernüchternd aus: Nur 2005 und 2007 erreichte die am 6. Dezember 25 Jahre jung werdende Paszek hier ein Achtelfinale.

"Im ersten Satz war ich ein bisschen zu passiv. Bei 4:4, 30:30 muss ich aktiver spielen. Gegen sie muss ich das Spiel diktieren", konstatierte Paszek, die sich im zweiten Durchgang spielerisch gesteigert hat. "Da habe ich zu meinem Spiel gefunden." Nach einem Break zum 5:4 servierte Österreichs Nummer eins bzw. Nummer 213 der Welt auf den Satzausgleich. "Da habe ich mein Aufschlagspiel leider blöd begonnen", erinnerte sich Paszek und führte das auch auf fehlende Matchpraxis zurück.

Sie sei traurig, aber nicht niedergeschlagen, sagte Paszek. "Ich habe auf jeden Fall das Selbstvertrauen, dass die Richtung stimmt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die Resultate kommen", glaubt die Vorarlbergerin. "Die letzten zwei Jahre zähle ich insofern nicht dazu, weil ich bei keinem einzigen Match körperlich hundertprozentig fit war. Seit Ende April bin ich ohne Beschwerden und es macht wieder mehr Spaß."

Mitte September schaffte die aktuelle Nummer 213 der Weltrangliste, die von Oktober 2014 bis April 2015 wegen einer Adduktorenverletzung hatte pausieren müssen, erstmals nach fast 16 Monaten wieder einen Sieg auf der Tour. Der zweite in diesem Jahr blieb ihr am Dienstag in Linz versagt.

Die zweifache Viertelfinalistin von Wimbledon (2011,2012) muss sich nun doch Gedanken machen, wie sie die nächste Zeit auch finanziell meistert. Darum will sich Paszek mit ihrem Trainer Larri Passos zusammensetzen. "Es ist halt auch nicht so einfach, das Ganze zu finanzieren. Die letzten zwei Jahre gab es gar kein Einkommen, sondern nur minus - mal schauen, ob ich mir das Team erhalten kann. Und es für mich auch gesund ist und nicht als Druck wirkt", gestand Paszek.

Passos koste als Top-Trainer eben auch Geld. Sie hätte sich schon in diesem Jahr mehr als nur 15 Wochen Zusammenarbeit gewünscht. An Zuversicht mangelt es Paszek dennoch nicht. "Ich möchte nächstes Jahr wieder den Weg in die Top 50 schaffen. Ich glaube auf jeden Fall, dass das möglich ist." Im Training hat sie nach den vielen Verletzungen wieder das Vertrauen in ihren Körper gefunden und traut sich auch wieder Limits zu überschreiten, verrät sie.

Schweizerin als Vorbild

Ein Vorbild könnte für sie auch Timea Bacsinszky sein. Die Schweizerin stammt aus der gleichen Generation wie Paszek und hat jetzt erstmals den Sprung in die Top Ten geschafft. Bacsinszky hatte den Tennis-Sport eigentlich aufgeben wollen. "Sie hat mir erzählt, dass sie aufgehört gehabt hat und durch Zufall zu den French Open gefahren ist, weil sie vergessen hat, rauszuziehen. Und ja - jetzt ist sie Top Ten. Da kam die Leichtigkeit und der Spaß dazu und ohne Erwartungen zu spielen. Da sieht man auch, dass vieles möglich ist in unserem Sport."

Paszek will in diesem Jahr noch zwei WTA-Turniere in Luxemburg und in Frankreich, sowie zwei weitere ITF-Turniere in Frankreich spielen. Und wenn alles nach Plan läuft, dann könnte sie sich vielleicht den Traum vom Olympiastart in Rio noch erfüllen. "Das ist eine Riesenmotivation für mich, dass es aufwärtsgeht. Es wäre wunderschön, wenn es klappt."

Die 19-jährige Oberösterreicherin Barbara Haas musste sich der als Nummer 8 gesetzten Barbora Strycova (CZE) nach 2:18 Stunden knapp mit 0:6,7:6(5),4:6 geschlagen geben. Damit vertritt nur noch Paszek im Doppel (mit der Deutschen Annika Beck) Österreichs Farben bei der 25. Auflage des Turniers.

Topfavoritin scheidet aus

Eine unangenehme Überraschung haben sowohl die Veranstalter, als auch Lucie Safarova selbst  erlebt: Die topgesetzte Tschechin, immerhin die Nummer 7 der Welt, musste sich gleich zum Auftakt beim Generali Ladies in Linz der Rumänin Andreea Mitu (WTA-Nr. 95) mit 3:6,4:6 geschlagen geben.

Kennt man den Hintergrund der tschechischen Aufsteigerin, dann kommt das Aus dann doch weniger überraschend. Safarova hatte sich zunächst im Finale von New Haven eine Bauchmuskelzerrung zugezogen, die ein Erstrunden-Aus bei den US Open wohl mitbewirkte. Als sie sich danach auskurieren wollte, zog sich die 28-Jährige eine etwas mysteriöse bakterielle Infektion zu.

"Es ist nicht so einfach, nach sechs Wochen ohne Match zurückzukommen. Es war nicht meine beste Performance heute, aber für ein erstes Match war es nicht so schlecht", sagte Safarova, die natürlich mit anderen Zielen nach Linz gekommen war. "Aber vor zehn Tagen war ich immer noch im Bett und ich bin froh, dass ich wieder auf dem Platz stehen konnte."

Safarova war nach der Infektion sogar eine Woche im Spital und dann drei weitere Wochen zu Hause. Für die Tschechin könnte es nun schwierig werden, ihren Platz für das WTA-Saisonfinale in Singapur zu halten. "Mit so einer Krankheit verliert man eine Menge an Power und ich brauche wohl immer noch etwas Zeit. Aber ich werde in Moskau noch um das Masters kämpfen." Sie habe aber die fixe Qualifikation für das Doppel-Masters in der Tasche und mit dem Fed-Cup-Finale Mitte November in Prag gegen Russland noch zwei Höhepunkt auf ihrem Programm.