Dominic Thiem hat sich am Donnerstag nicht nur zu seinem 22. Geburtstag gratulieren lassen. Der als Nummer 20 gesetzte Niederösterreicher führte gegen den Usbeken Denis Istomin mit 6:4,6:4,1:0,15:0, als sein Gegenüber nach nur 84 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung die Segel streichen musste. Thiem steht damit bereits in der dritten Runde der mit 42,3 Millionen Dollar dotierten US Open.

Nach vier Siegen in Folge ist für indes Jürgen Melzer wie befürchtet in der zweiten Runde das Aus gekommen. Der 34-jährige Qualifikant unterlag dem als Nummer sechs gesetzten Tschechen Tomas Berdych nach 2:03 Stunden mit 6:7(2),1:6,3:6.

"Solides Match bis zum Abbruch"

"Ich bin doppelt glücklich natürlich, weil es mein Geburtstag ist. Es war ein sehr solides Match bis zum Abbruch", meinte Thiem. Es habe schon sehr viele Aufgaben in der ersten und zweiten Runde gegeben, aber "es ist eben extrem schwül und heiß". Thiem hofft, dass Istomins Verletzung nichts Schlimmeres ist. "Für mich ist es aber kein Nachteil im Hinblick auf Samstag, weil da ein richtig schwerer Gegner auf mich wartet und da werde ich ziemlich frisch in das Match reingehen."

In diesem Drittrunden-Match trifft der Youngster im Kampf um die Wiederholung seines Achtelfinal-Erfolgs aus dem Vorjahr auf den als Nummer 15 gesetzten Südafrikaner Kevin Anderson, der sich gegen Austin Krajicek (USA) ganz klar durchsetzte. Gegen den 2,03 m großen Aufschlag-Riesen, der im Ranking zuletzt auf Platz 14 geklettert ist, ist Thiem am Samstag aber erstmals in diesem Turnier Außenseiter.

Die beiden bisherigen Aufeinandertreffen gingen im Jahr 2014 jeweils klar an Anderson (6:4,6:3,6:4/Australian Open/1. Runde und 7:6,6:4/Tokio/1. Runde). "In Australien war ich völlig chancenlos, in Tokio war ich schon um einiges näher dran. Das Wichtigste ist, dass ich meine Aufschlag-Spiele konzentriert spiele", blickte Thiem, dem von der ATP im großen Interview-Raum eins eine kleine Torte überreicht wurde (die er danach an Journalisten verteilte, Anm.), schon voraus.

Der Court Nummer 7 hat Geburtstagskind Thiem am Donnerstag Glück gebracht. Auf diesem Platz, der an der Südseite des nahen Arthur-Ashe-Stadiums ist, hatten auch Andreas Haider-Maurer (gegen Vasek Pospisil/CAN) und Jürgen Melzer (Denis Kudla/USA) in ihren ersten Runden Siege gefeiert.

Kein Problem mit großer Hitze

Die große Hitze macht dem nun 22-jährigen, dreifachen ATP-Turniersieger nichts aus, sagt er. Ein Vorteil bei Temperaturen um 33 Grad. "Das ist von Typ zu Typ verschieden und ich habe einfach Glück, dass es mir nicht so viel ausmacht", schilderte Thiem. "Ich habe mich körperlich auch sehr gut entwickelt im Gegensatz zum letzten Jahr, daher fühle ich mich gut vorbereitet auch für längere und sehr heiße Matches."

Jedenfalls ist es kein Zufall, dass Istomin in diesem Jahr bereits der siebente Spieler war, der gegen Thiem aufgeben musste. "Zwei waren in Umag, wo es noch viel schlimmer war als da (Hitze, Anm.)." Bis auf zwei Aufgaben, die im ersten Satz erfolgt waren, kamen die fünf weiteren immer in einer späteren Match-Phase. "Ich glaube, dass es ziemlich schwer ist, gegen mich zu spielen." Thiem lässt seine Gegner auch viel laufen, wie auch an diesem Tag Istomin.

"Ich glaube, dass ich jetzt vermehrt auch die Spieler schlage, die ich schlagen soll, weil sie in der Rangliste hinter mir sind", konstatierte Thiem. "Ich bin jetzt da gesetzt und sollte vom Papier her die dritte Runde erreichen und habe das geschafft. Diese Konstanz ist ein bisserl mehr reingekommen." Gegen den Südafrikaner Anderson wird es freilich eine gänzlich andere Partie werden.

Zwei Satzbälle vergeben

Nach vier Siegen en suite ist indes für den kleinen Lauf von Melzer beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres also das Aus gekommen. Der Niederösterreicher hatte aber vor allem im ersten Durchgang durchaus Chancen. Sowohl bei 5:4, als auch bei 6:5 hatte Melzer je einen Satzball und war auch bis zum Tiebreak bei seinen Aufschlag-Games sicherer.

"Er hat die Breakbälle sehr risikoreich und gut gespielt und war bei mir weit weg von einem Break. Im Endeffekt verdiene ich, den ersten Satz zu gewinnen, dann läuft die Partie ein bisschen anders", ärgerte sich Melzer über die vergebene Chance. "Der erste Satz war sehr tough, aber ich habe dann ein gutes Tiebreak gespielt", stellte Berdych nach seinem fünften Sieg im siebenten Duell mit dem Österreicher fest. Auch der Tscheche wusste, dass dieser Auftaktsatz der Schlüssel für einen letztlich klaren Sieg war.

Diese Art von Matchverlauf hat Melzer gegen Berdych schon öfters erlebt. "Sobald der einen Rhythmus gefunden hat, dann drückt er mich weg." Darum wäre der Satzgewinn doppelt wichtig gewesen.

Challenger-Einsätze geplant

Nach erfolgreicher Qualifikation und dem Drei-Satz-Sieg über Dennis Kudla nahm er nun der Nummer sechs der Welt fast einen Satz ab. "Natürlich sieht man, dass ich es nicht ganz verlernt habe, dass ich dabei bin, vor allem, wenn ich ein paar Matches gewonnen habe. Das ist für mich keine große Überraschung." Doch er werde bei Major-Turnieren wohl nicht mehr so oft spielen. "Soll ich noch vier, fünf haben. Das sind dann die Chancen, die man nützen möchte, und das ärgert mich."

Melzer will nun in der restlichen Saison noch alles rausholen, muss sich allerdings mit einer wieder recht stark schmerzenden Schulter auseinandersetzen. Geplant sind Challenger-Einsätze in Istanbul und Izmir, danach Wien. Sein Ziel für den Saison-Rest: "Dass ich es hoffentlich noch schaffe, in den Hauptbewerb der Australian Open zu kommen, aber es sind noch einige Punkte, die ich noch machen müsste."

Aktuell hat er sich etwa um 22 Plätze an Position 110 verbessert. Die Challenger-Ebene fällt Melzer aber schwerer als die ATP-Tour, auch weil er da viele Leute nicht kennt. "Das ist schon ein Riesennachteil." An 2016 hat er "noch nicht eine Sekunde gedacht".

An ein Aus denkt Melzer aber auch noch nicht, zumal er in New York ja wieder ein kräftiges Lebenszeichen gegeben hat. Doch erstmals nach all den Jahren macht ihm das Reisen nicht mehr so viel Spaß. "Heuer kämpfe ich zum ersten Mal damit", gesteht der frühere Weltranglisten-Achte.