Mit einer hundertprozentigen Quote haben Österreichs drei Herren bei den mit 42,3 Millionen Dollar (37,72 Mio. Euro) dotierten US Open in New York die erste Runde überstanden. Nach Andreas Haider-Maurer am Vortag haben Jürgen Melzer und am Dienstagabend auch Dominic Thiem mit Drei-Satz-Siegen die Runde der letzten 64 erreicht.

Auf den als Nummer 20 gesetzten Thiem ruhen aus rot-weiß-roter Sicht freilich die größten Hoffnungen. Der in diesem Jahr dreifache Turniersieger hatte schon im Vorjahr mit dem erstmaligen Einzug in ein Major-Achtelfinale gezeigt, dass ihm die Anlage in Flushing Meadows durchaus liegt. Nach seinem eher verpatzten Hartplatz-Saisonstart mit zwei Niederlagen fand Thiem gegen den Spanier Daniel Gimeno-Traver bei heißen Temperaturen aber das richtige Rezept. Nach 1:54 Stunden stellte er mit einem 7:5,6:3,7:5-Erfolg im dritten Duell mit dem Weltranglisten-76. den zweiten Sieg her.

Thiem war danach durchaus erleichtert. "Das war nicht so leicht. Ich habe ziemlich lange Zeit kein Match gehabt, und dann zuletzt zwei Partien verloren in Montreal und Cincinnati. Also ich war sehr erleichtert, dass ich es in drei gewonnen habe", gestand der noch 21-jährige Lichtenwörther. Darum war er vor dem Match schon ein bisschen angespannt, weil "das Selbstvertrauen vom Sommer ein bisschen weggewesen ist".

Österreichs Nummer eins und die Nummer 20 der Welt schaffte im ersten Satz zwar ein Break zum 4:2, doch Thiem musste postwendend sein Service abgeben. Erst im zwölften Game fiel die Satzentscheidung, als Gimeno-Traver neuerlich den Aufschlag zum 5:7 abgab. Im zweiten Durchgang übernahm Thiem von Beginn weg das Kommando und nach einem Break zum 3:1 war der Spanier angeschlagen.

Thiem stellte auf 2:0 in Sätzen, musste dann im dritten Set aber doch noch kämpfen. Zum 6:5 gelang ihm das Break, Gimeno-Traver hatte dann noch zwei Rebreakchancen auf das Tiebreak. Doch Thiem wehrte diese ab und nahm auch bei seinen zweiten US Open die erste Hürde.

Seine Match-Analyse: "Ich habe gut serviert wieder. Er hat ziemliche Schwierigkeiten mit dem Return gehabt. Dann habe ich ein paar Games in jedem Satz ganz gut retourniert." Es sei keine Super-Partie gewesen, aber eben eine solide Leistung. "Eine erste Runde in drei Sätzen ist immer gut", bezog er sich auf Major-Turniere.

An seinem 22. Geburtstag geht es nun gegen den Usbeken Denis Istomin. "Ich kenne ihn ziemlich wenig. Aber er hat dieses Jahr in Nottingham gewonnen, also fühlt er sich auf schnellen Belägen sehr wohl."

Durchaus mit Freude hat Thiem registriert, dass er einer von drei Österreichern in der zweiten Runde ist. "Das freut mich extrem. Andi und ich haben eine ganz gute Saison gehabt, aber für den Jürgen freut es mich ganz besonders. Weil er eben eine ein bisschen schwierige Saison gehabt hat, und dann ist es sehr schwer sich durch die Quali zu spielen", erklärte Thiem. Und man wisse, dass "Jürgen extrem gefährlich wird, sobald er ins Rollen kommt" - ein Umstand, der auf ihn selbst auch zutrifft.

"Und Andy hat ein ganz großes Highlight vor sich mit der Partie gegen Djokovic", sprach er das Duell Haider-Maurers mit dem Weltranglisten-Erste im Arthur-Ashe-Stadium an. "Es freut mich immer, wenn die Österreicher gewinnen."

"AHM" gegen den "Djoker"

Haider-Maurer wird indes am Mittwochabend (Ortszeit) auf der größten Tennis-Bühne der Welt sein bisher wohl aufregendstes Match bestreiten. Der 28-jährige Niederösterreicher trifft in der zweiten Runde im zweiten Match der "night session" im Arthur-Ashe-Stadium auf den topgesetzten Novak Djokovic.

Angesetzt ist das Spiel als zweites Match nach 19.00 Uhr Ortszeit (Donnerstag, 01.00 Uhr MESZ). Das Arthur-Ashe-Stadium ist das größte Tennis-Stadion der Welt und fasst 23.771 Zuschauer. Haider-Maurer ist gegen den Weltranglisten-Ersten aus Serbien krasser Außenseiter. Im Spiel davor misst sich Venus Williams (USA-23) mit Irina Falconi (USA).

Melzer steht erstmals seit 2011 wieder in der zweiten Runde der US Open. Der 34-jährige Niederösterreicher, der sich mit drei Siegen erst hatte qualifizieren müssen, bezwang den elf Jahre jüngeren US-Amerikaner Denis Kudla nach 1:52 Stunden mit 6:3,7:5,6:1. Er trifft am Donnerstag nun allerdings auf den als Nummer sechs gesetzten Tschechen Tomas Berdych (CZE).

"Beste Partie vom ganzen Turnier"

"Das war sicher die beste Partie vom ganzen Turnier, wenn man auch die Quali-Matches hernimmt", freute sich Melzer über seinen vierten Sieg en suite bei den diesjährigen US Open. "Ich habe sehr gut angefangen, eine klare Taktik gehabt, und diese eigentlich durchgezogen", analysierte Österreichs Nummer drei und aktuell Nummer 132 der Welt.

Dass der frühere Weltranglisten-Achte nach wie vor weit besseres Potenzial hat, zeigte der von seinen Eltern, seiner neuen Freundin, der Ex-Schwimmerin Fabienne Nadarajah, und Freunden angefeuerte Melzer an diesem Tag. "Das war besser als nur Top 100", konstatierte Melzer zurecht.

Melzer bewies dabei vor allem im zweiten Satz Kampfgeist, denn da sah es bei 0:3 und 0:40 bei eigenem Aufschlag gar nicht gut aus. "Anfang vom zweiten Satz hat mich die Hitze erwischt. Das ist zum Glück wieder weggegangen", gestand der Niederösterreicher, der sich bei jedem Seitenwechsel mit Eispackungen kühlte. Er verhinderte das 0:4 und verwandelte in der Folge einen 2:4-Rückstand noch zum 7:5. Die 2:0-Satzführung nach 1:25 Stunden bedeutete die Vorentscheidung. "Das war natürlich der Schlüssel zum Sieg." Denn im dritten Satz hatte Melzer das Match fest im Griff ("da ist er eingegangen") und nützte die dritte Chance zum dritten Sieg über den Weltranglisten-75.

Gegen Berdych wird Melzer freilich eine absolute Topleistung bringen müssen, um gegen den Weltranglisten-Sechsten mithalten zu können. "Im Großen und Ganzen passt die Form. Klar muss alles zusammenlaufen, dass ich gegen den gewinne. Das weiß ich selbst", sagte Melzer, der in bisher sechs Duellen zwei Siege gegen Berdych gefeiert hat. "Ich habe heuer in Australien gegen ihn gespielt. Da muss ich den ersten Satz gewinnen", erinnerte er sich an das 6:7,2:6,2:6 in der zweiten Australian-Open-Runde.