Zwei Jahre nachdem sich der 21-jährige Niederösterreicher in Kitzbühel erstmals für einen Hauptbewerb disqualifiziert hatte (Niederlage gegen Andreas Haider-Maurer) klappte es im zweiten Anlauf: Novak, der im Ranking aktuell noch auf Platz 256 liegt, überzeugte mit gutem Aufschlag und starker Vorhand gegen den weit routinierteren Bedene.

"Ich bin megafroh, dass ich das durchgebracht habe", freute sich Novak. "Ich habe in letzter Zeit viele enge Matches bei den Challengern gespielt und immer knapp verloren gegen gute Spieler, die dann ins Finale gekommen sind oder sogar gewonnen haben." Die Leistung, die er auf dem Centre Court von Kitzbühel zeigte, attestierte auch dem zweiten, fast gleich alten Spross aus dem Lager Bresnik eine schöne Zukunft auf der Tour. "Ich würde schon sagen, dass war eines der besten Matches, das ich gespielt habe. Gegen so einen Spieler, der ist ein sehr guter Sandplatzspieler. Ich bin mega-glücklich", so Novak nach dem Sieg über den 199 Plätze besser rangierenden, gebürtigen Slowenen.

Tipps für das Match hatte er sich von einem seiner besten Freunde geholt: Dominic Thiem. Er und Thiem waren auf Jugend-Ebene leistungsmäßig sehr nahe beieinander, der Entwicklungsschub von Thiem ging aber dann eben rasant nach oben. "Auf jeden Fall Top-100-Potenzial", bescheinigt Bresnik seinem zweiten hoffnungsreichen österreichischen Schützling.

Der jüngste Erfolgslauf Thiems ist natürlich auch eine mentale Hilfe für Novak. "Auf jeden Fall, die Erfolge von Dominic sind unglaublich. Das motiviert mich natürlich voll. Wir trainieren seit Jahren gemeinsam, verbringen viel Zeit miteinander. Er motiviert mich auch immer, also das passt ganz gut."

Seit er mit 15 zu Bresnik in die Südstadt gegangen ist, ist Novak ein Weggefährte Thiems. Seine Eltern sparen sich die finanzielle Unterstützung vom Mund ab, Novak ist auf der Tour aber auf sich selbst gestellt. "Bei den Futures bin ich ganz gut allein zurechtgekommen", sagte Novak, der allein in diesem Jahr schon fünf dieser Turniere des dritten Leistungsniveaus gewonnen hat.

In Kitzbühel konnte er sich vor zwei Wochen schon gut einschlagen, als er erstmals als Sparringpartner im Davis-Cup-Team integriert war. Seit er mit 7 Jahren in Neufeld mit dem Tennis begonnen hat, träumt er vom großen Tennis. Was er sich zutraut? "Top 100 auf jeden Fall, Top 50 wäre ein Traum. Das ist, glaube ich, drinnen", sieht sich der 21-jährige Rechtshänder mit einer beidhändigen Rückhand bald auch auf der Tour im Team um Thiem.

Die nächste Hürde für den Sohn eines ehemaligen Regionalliga-Fußballers ist freilich eine sehr hohe: Der als Nummer 3 gesetzte Italiener Fabio Fognini wird wohl am Mittwoch kaum zu bezwingen sein. "Er ist einer der besten Sandplatzspieler, die es gibt, hat heuer zweimal den Nadal geschlagen. Das wird eine Supererfahrung für mich und freu mich auf das Match."

Jedenfalls zeigte Novak am Montag sehr gute Moral gegen Bedene. Er ließ nach knapp verlorenem ersten Satz den Kopf nicht hängen und sich von einem Serviceverlust zum 2:3 im zweiten Durchgang nicht irritieren. Er stellte mit zwei Breaks auf 5:3, verlor den Aufschlag zum 5:4, nahm Bedene dann aber erneut das Service zum Satzausgleich ab. Satz drei war dann ein überraschend leichte Beute für Novak.

Novak ist einer von insgesamt fünf Österreichern im Hauptbewerb der Generali Open. Am Dienstag ist Österreicher-Tag in Kitzbühel: Gerald Melzer startet um 11.30 Uhr gegen Albert Montanes (Grand Stand), sein Bruder Jürgen spielt im zweiten Match nach 13.00 Uhr auf dem Centre Court gegen Daniel Gimeno-Traver (ESP) und nicht vor 16.50 folgt auch noch Andreas Haider-Maurer gegen Joao Souza (BRA). Thiem ist erst am Mittwoch erstmals im Einsatz.