Der Österreicher Dominic Thiem befindet sich unmittelbar vor dem Kitzbüheler Tennis-Heimturnier in einer tollen Form. Mit seinem siebenten Matchsieg in Folge zog der 21-Jährige am Samstag in Gstaad ins Finale ein, er spielt nun am Sonntag um seinen zweiten ATP-Titel innerhalb von acht Tagen. In der Vorschlussrunde gab er dem Spanier Feliciano Lopez mit 6:3,6:7(5),6:3 zum dritten Mal das Nachsehen.

Damit ist Thiem gegen den aktuellen Weltranglisten-18. weiter unbesiegt, davor hatte er Lopez bei den US Open 2014 sowie beim heurigen Masters-1000-Turnier in Miami bezwungen. "Es war ein sehr gutes Match von uns beiden, ein sehr harter zweiter Satz", erklärte Thiem im Sieger-Interview. Lopez hatte sich im zweiten Durchgang nach schwachem Beginn rechtzeitig gesteigert, sich im Tiebreak nach 5:2-Führung durchgesetzt.

Der auf Position drei gesetzte Thiem präsentierte sich als bescheidener Sieger, meinte, dass es im ersten und dritten Satz sehr glücklich für ihn gelaufen sei. "Er (Anm.: Lopez) hat gut serviert. Aber ich habe dann einen guten Start erwischt im dritten Satz, das hat geholfen." Der entscheidende Durchgang dauerte mit 23 Minuten noch einmal neun Minuten kürzer als der erste, in beiden gelangen Österreichs Nummer eins zwei Breaks.

Zu Beginn hatte der als Nummer zwei gesetzt gewesene Lopez ungewohnt passiv agiert, war nur selten ans Netz gekommen. Der seit rund zwei Wochen verheiratete Iberer gab sein zweites Aufschlagsspiel mit einem Doppelfehler ab, vergab bei 2:3 zwei Breakbälle und damit die Chance zum Ausgleich, ehe er den Satz mit drei Vorhandfehlern en suite beendete. Im zweiten Durchgang wehrten beide Spieler je einen Breakball ab.

Thiems erstes Break im dritten Satz kam eher unerwartet, war die Servicespiele bis dahin doch souverän durchgebracht worden. Mit zwei seiner insgesamt neun Doppelfehler erleichterte der 33-jährige Lopez seinem Gegner aber den Service-Durchbruch zum 4:3 und blieb danach ohne weiteren Game-Gewinn. Nach 1:55 Minuten war das Match vorbei. "Ich bin überglücklich und hoch motiviert für das Finale", ließ Thiem wissen.

Der Endspielgegner ist der topgesetzte Belgier David Goffin. Er spielt jedenfalls um seinen heuer wie insgesamt dritten Titel nach Nizza im Mai und Umag, und erneut geht es auf Sand um die Trophäe.

Nur bei seiner ATP-Endspiel-Premiere 2014 in Kitzbühel verlor Thiem ein Finale - gegen Goffin. Der hat am Freitag für das "Gamsstadt"-Turnier abgesagt, wodurch Thiem in der Setzliste auf Nummer eins gerückt ist. Der Lichtenwörther war nach dem nicht gut verlaufenen Davis Cup in "Kitz" gegen die Niederlande mit Vorfreude nach Umag gereist: "Ich habe gewusst, dass mir diese drei Turniere so gut gefallen."

Auf sein neues Haarstyling angesprochen, rief Thiem in Erinnerung, dass er mit seiner blond-betonten Frisur noch kein Turnier-Match verloren habe. Bleibt das am Sonntag so, würde er am Montag in der Weltrangliste als dann 21. oder 22. erneut ein Karriere-Hoch erreichen. Eine Finalniederlage würde den Ranking-24. platzmäßig hingegen nicht nach vorne bringen.

Auch das Gstaader Doppel-Finale geht mit österreichischer Beteiligung in Szene. Oliver Marach gewann sein Halbfinale an der Seite des Pakistani Aisam-ul-Haq Qureshi gegen die Spanier Marcel Granollers/Marc Lopez (1) 6:3,4:6,10:6. Für den Steirer Marach geht es seinen 14. Doppel-Titel auf der Tour, seinen heuer ersten. Gegner ist die ebenso ungesetzte weißrussisch-usbekische Paarung Ajaksandr Bury/Denis Istomin.

Gegen Goffin um Finalrevanche für Kitz 2014

Der Belgier David Goffin ist der Endspielgegner von Dominic Thiem in Gstaad. Der Weltranglisten-14. ließ dem zweifachen brasilianischen Gstaad-Sieger Thomaz Bellucci (5) topgesetzt nur wenig Chancen, siegte in 62 Minuten 6:4,6:2. Damit wurde der Wunsch Thiems nach einem langen Halbfinale seines Endspielgegners nicht erfüllt.

"Ich bin mit meinem Niveau zufrieden, es war mein heuer bestes Match", erklärte Goffin noch auf dem Court. Nach einem Auftakt-Freilos hat er diese Woche drei Sandplatz-Spezialisten besiegt - Horacio Zeballos (ARG), Joao Sousa (POR) und eben Bellucci. Goffin selbst bezeichnete sich allerdings ebenfalls als einen Sandplatz-Spezialisten. "Man muss sich nur meine Ergebnisse anschauen."

Auf Sand hat Goffin einen seiner beiden Titel geholt, und zwar vor einem Jahr in Kitzbühel ausgerechnet gegen Thiem. Seine zweite Trophäe gewann er in Metz in der Halle auf Hartplatz. Gegen Thiem liegt Goffin im Head-to-Head 3:1 voran, nachdem er im Vorjahr auch in Queen's auf Rasen sowie in Basel auf Hartplatz gewonnen hatte. Der Österreicher feierte heuer in Marseille nach 5:1-Führung einen Aufgabe-Sieg.

Dieser zählt für Thiem entweder nicht als vollwertiger Erfolg, oder er hat ihn vergessen. "Gegen Goffin habe ich noch nie gewonnen", meinte der 21-Jährige nämlich auf seinen Finalgegner angesprochen. Goffin: "Dominic ist ein Freund, und es ist immer hart gegen einen Freund. Ich hoffe, dass es ein gutes Match wird. Natürlich habe ich gute Erinnerungen an die Matches gegen ihn. Aber er ist jung und hat eine große Zukunft."