Er kämpfte großartig, aber im entscheidenden Moment spielten die Nerven nicht mit. Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem unterlag in der zweiten Runde von Wimbledon dem Spanier Fernando Verdasco nach einer hochdramatischen Partie in fünf Sätzen nach 3:12 Stunden 7:5, 4:6, 7:5, 3:6, 4:6.

Thiem begann stark, schaffte im elften Game des ersten Satzes das erste Break und entschied den Set für sich, um den nächsten abzugeben. Der 21-jährige Niederösterreicher steigerte sich wieder und lieferte dem zehn Jahre älteren Spanier einen tollen Fight mit phasenweise hochklassigen Ballwechseln. Thiem ging 2:1 in Führung, verlor aber Satz Nummer vier.

Im fünften Satz 3:1 geführt

Im entscheidenden fünften Satz schließlich fiel die Vorentscheidung im fünften Game. Thiem lag nach Break 3:1 voran, hatte zwei Chancen auf das 4:1, ein mögliches Duell mit dem als Nummer vier gesetzten schweizerischen French-Open-Sieger Stan Wawrinka winkte. Aber er kassierte das Rebreak und musste dann den entscheidenden Aufschlagverlust zum 4:5 in Kauf nehmen. Der von zwölf Wimbledon-Turnieren gestählte und damit weitaus routiniertere Verdasco, früher schon einmal die Nummer sieben der Welt (aktuell 43.) verwandelte den zweiten Matchball.

Dominic Thiem meisterte die Rekordtemperatur von 35,7 Grad - "die Hitze war nicht so schlimm" - scheiterte aber nach eigenen Worten an Kleinigkeiten. Nach dem Break im fünften Satz habe er verkrampft gespielt, ärgerte sich Österreichs Nummer 1. "Ich habe die Handbremse angezogen. Das darf einfach nicht passieren. Das war eine sehr, sehr bittere Niederlage."

"Extremst frustriert"

Verdasco habe unabhängig von Stand und Zeitpunkt sein Spiel heruntergespielt, er selbst sei in der entscheidenden Phase einfach zu verhalten gewesen, meinte Thiem. "Fünf Sätze mit solchen Chancen, so eine Niederlage tut besonders weh", gab der Nizza-Sieger zu und sagte, er sei "extremst frustriert".

Ein Einzel ist Österreich bei den All-England-Tennismeisterschaften damit nicht mehr vertreten. Im Doppel steht Alexander Peya mit seinem Partner Bruno Soares (BRA) nach einem 6:3, 6:4, 6:7, 6:1-Erfolg über Carreno/Gimeno-Traver (ESP) in Runde zwei.