Der 30-jährige Eliud Kipchoge war am Sonntag in der Jahresweltbestzeit von 2:04:42 Stunden fünf Sekunden schneller als sein Landsmann Wilson Kipsang. Weltrekordler Dennis Kimetto aus Kenia, der im Vorjahr in Berlin in historischen 2:02:57 gesiegt hatte, musste sich in 2:05:50 Stunden mit Rang drei begnügen.

"Es war ein hartes Rennen, das Training hat sich bezahlt gemacht und alles ist nach Plan gelaufen", betonte Kipchoge, der im Vorjahr bereits in Rotterdam und in Chicago Marathon-Siege gefeiert hatte. "Die Zuschauer waren wundervoll und haben mich bei meinem Zielsprint toll angefeuert." Den Streckenrekord von Titelverteidiger Kipsang aus dem Vorjahr (2:04:29) verpasste der Ex-Weltmeister über 5.000 m (Paris 2003) nur um 13 Sekunden.

Im Frauenrennen beendete die Äthiopierin Tigist Tufa die Siegesserie der Kenianerinnen nach vier Jahren. Die 28-jährige Shanghai-Siegerin von 2014 gewann in 2:23:22 Stunden ebenfalls erstmals in der britischen Metropole. Zweite wurde Mary Keitany aus Kenia, die nach 42,195 Kilometern 18 Sekunden Rückstand hatte. Derartu Tulu hatte 2001 als bisher letzte Äthiopierin in London triumphiert. Die englische Weltrekordlerin Paula Radcliffe wurde bei ihrem Abschiedsrennen von den Fans gefeiert.

Letzter Auftritt von Weltrekordlerin Radcliffe

Nach 13 Jahren und 13 Rennen ist Marathon-Frau Paula Radcliffe für immer im Ziel: Beim Heimspiel in London wurde die Weltrekordlerin von Hunderttausenden noch einmal groß gefeiert - auch ihr letztes Rennen über die 42,195 Kilometer wird die Britin wohl nie vergessen. Die Zeit von 2:36:55 Stunden und Gesamtrang 199 waren der 41-Jährigen egal, sie wollte sich laufend bei ihren Fans bedanken.

Für die schnellste Marathonläuferin der Welt schloss sich auf dem Straßenkurs an der Themse zugleich ein Kreis. Denn ihr Debüt auf der klassischen Strecke gab Radcliffe am 14. April 2002 ebenfalls in London. Das war der Start einer unvergleichlichen Karriere, die sie schon bei ihrem dritten Marathon krönte: An die Fabelzeit von 2:15:25 Stunden vom 13. April 2003 kam bisher keine Konkurrentin heran.

Nach WM-Gold 2005 und einer Babypause gab sie 2007 ihr Comeback - mit einem Triumph im New-York-Marathon. Im Big Apple hat die Welt-Leichtathletin von 2002 ebenso dreimal gewonnen wie in London. Ihre größten Enttäuschungen erlebte Radcliffe ausgerechnet bei Olympia: 2004 musste sie in Athen entkräftet aufgeben, vier Jahre später kam sie in Peking unter ferner liefen nur als 23. ins Ziel. Ganz bitter: Die Olympischen Heimspiele 2012 in London verpasste sie wegen einer Fußverletzung.

Button mit starkem London-Marathon

Formel-1-Fahrer Jenson Button hat am Sonntag einen starken London-Marathon hingelegt. Der auch als Hobbytriathlet umtriebige McLaren-Pilot kam in der guten Zeit von 2:52:30 Stunden ins Ziel. "Was für ein harter Tag! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit. Die Atmosphäre war wunderbar", twitterte der 35-Jährige.

Und merkte an, von einem Ruderer geschlagen worden zu sein. Es handelte sich um den zweifachen Olympiasieger und sechsfachen Weltmeister James Cracknell (2:50:43), der seine aktive Karriere längst beendet hat. "James ist eine Maschine", beschrieb Button den bald 43-Jährigen.