Die Aufregung war groß, als es publik war, das erste "leistungsbezogene" Fördermodell in Österreichs Sportgeschichte. Der erste Versuch, das zuvor vielfach postulierte Vorhaben, weg von der "Gießkanne" - soll heißen, alle verfügbaren Gelder an alle zu verteilen - hin zu einer Förderung zu kommen, die Erfolg belohnt. Doch die Reihung, die von der Bundessportkonferenz ausgearbeitet wurde, stieß auf Missfallen - und plötzlich wurde die gesamte Sportförderung in Frage gestellt.

Sportföderung
Sportföderung © KK

Die ist allerdings recht klar geregelt - und mit einer Gesamtsumme von 80 Millionen Euro, die an besonderer Förderung für Breiten- und Spitzensport zur Verfügung stehen, in den vergangenen zehn Jahren auch deutlich gewachsen.

Erfolgskriterien

Trotzdem ist man von allen Seiten bemüht, Klarheit zu schaffen. Auch der Sportminister lud zum "Hintergrundgespräch", um zu erklären. Oder, wie er es formulierte: "Es gab jede Menge Missverständnisse und es war einmal an der Zeit, Licht in den Novembernebel zu bringen."

Klar ist: Ganz geheuer ist das Ergebnis der neuen Reihung niemanden, auch dem Sportminister nicht. "Auch ich war vom Ranking überrascht. Aber eines ist schon klar: Sobald es eine Reihung gibt, wird es Gewinner und Verlierer geben, egal welche Kriterien man anwendet."

Der Skiverband als Spitze

Auch wenn es viele mit kritischen Augen sehen: Über die Nummer-eins-Position zu diskutieren ist schwierig, wenn man von Leistungskriterien spricht. Der Skiverband hat 16 von 17 Olympia-Medaillen 2012/2014 gewonnen. Da mag die Optik durch die Tatsache, dass ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel Mitglied jener Konferenz ist, die die Kriterien der Förderung ausgearbeitet hat, zwar getrübt sein, aber: Anhand von Leistungskriterien wäre es schwergefallen, welche zu finden, in denen der Skiverband nicht vorne ist.

Klarstellen muss man, worum es ab 2015 überhaupt geht: 90 Prozent der Spitzensportförderung bleiben unangetastet. Nach den neuen Kriterien werden zehn Prozent - oder vier Millionen Euro - vergeben. Und letztlich finden sich zwar Kick- und Thaiboxen, Hockey, der Eisstockverband oder Wasserski unter den besten 25 "förderungswürdigen" Verbänden, aber etwa kein Handball - immerhin eine der wenigen Mannschaftssportarten im Sommersport, in denen Österreich sich EM- und WM-Teilnehmer nennen darf.

Kritik ist erlaubt

Dass die Vorsitzende der Bundessportkonferenz just die Präsidenten des Bob-Verbandes ist, der sich auf Platz neun findet, verschlimmert noch die Optik, die einige schon in der Top-Position des Skiverbandes sehen. Eingreifen kann man trotzdem nicht, auch Minister Klug nicht.

Das Leistungsranking
Das Leistungsranking © KK

Er hat aber Änderungen urgiert: "Ich wurde vor der Veröffentlichung der Kriterien für die Rangliste nicht gefragt. Aber es gab einige Punkte, die ich kritisiert hätte." Aber, ergänzt er, seine Vorschläge zur Verbesserung seien durchaus gut aufgenommen worden – die da wären: "Besser zwischen Einzel- und Teamsport trennen, olympische Sportarten besser bewerten, individuelle Zielerreichungen mehr einfließen lassen." Und das Ziel bleibt: Förderung mehr nach Leistung orientieren.