"Wir müssen sicherstellen, dass wir das Risiko zwischen uns allen und in dem Sport auf das Minimum reduzieren", sagte der Spanier, nachdem sein McLaren-Teamkollege Jenson Button am Donnerstag mit dem Schrecken davon gekommen war.

Ein Kanaldeckel hatte sich gelöst, als Nico Rosberg mit seinem Mercedes drüber gefahren war, das Teil traf anschließend Buttons Wagen. "Es ist nie akzeptabel, wenn so etwas passiert", betonte Alonso.

Der zweifache Weltmeister hatte sich schon nach seinem schweren Unfall beim Auftakt in Australien für den Cockpitschutz Halo (deutsch: Heiligenschein) ausgesprochen. Dieser stößt unter den Fahrern allerdings auf sehr unterschiedliche Akzeptanz. Geplant ist die Einführung eines Schutzsystems zur nächsten Saison.

"Genug Gefahren"

Für Mercedes-Technikdirektor Paddy Lowe ist ein losgerissenen Gullideckel ein nicht tolerierbarer Vorfall. "Dieser Zwischenfall hätte viel unschöner ausgehen können", sagte der Brite. "Sie müssen im Boden bleiben, wir haben genug Gefahren", bekräftigte auch Jenson Button.

Trümmer- oder Wagenteile wie auch die Stahlfelder, die Felipe Massa 2009 in der Qualifikation zum Ungarn-Rennen schwer verletzt hat, können praktisch auf jeder Strecke zu (tödlichen) Geschossen werden. Kanaldeckel sind hingegen eine Besonderheit von Monaco, wo auf normalen Straßen gefahren wird, die nur durch Leitplanken hergerichtet werden. Das macht den Kurs schon an sich zum wahrscheinlich faszinierendsten, aber womöglich auch gefährlichsten Formel-1-Rennen.

Spekulationen um Rosbergs Zukunft

In der Formel-1-Saison 2016 stehen nicht weniger als 16 Rennen aus - trotzdem werden schon jetzt erste Weichen für das nächste Jahr gestellt. Eine zentrale Figur dabei ist der aktuelle WM-Führende Nico Rosberg, der zu einer Vertragsverlängerung bei Mercedes tendiert. Als Vermittler soll der Tiroler Gerhard Berger agieren. Dennoch wird spekuliert, wobei immer wieder ein Name auftaucht: Ferrari.

Der Vertrag des Finnen Kimi Räikkönen endet bei der Scuderia ebenso wie jener von Rosberg bei Mercedes nach dieser Saison. Beide Seiten befänden sich in Gesprächen über einen möglichen Wechsel des Deutschen, hatte die seriöse Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" in der vergangenen Woche berichtet. In Italien wurde gemunkelt, bei Ferrari könnte man zur Ansicht neigen, dass der frühere Draufgänger Räikkönen mit bald 37 Jahren und als gereifter Familienvater nicht mehr den nötigen Biss habe, um gegen Jungspunde wie das Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo und Max Verstappen bestehen zu können.

Mit Sebastian Vettel ist bereits ein Landsmann Rosbergs bei Ferrari engagiert. Zwei Deutsche bei der Traditionsmarke - das gab es noch nie. Immerhin: Rosberg müsste nicht mal Italienisch lernen, er spricht die Sprache bereits fließend.

Der polyglotte Pilot wird am 27. Juni 31 Jahre alt. In den vergangenen Jahren handelte er meist Verträge über drei Jahre aus. Seit der Saison 2010 fährt er nun schon für Mercedes, zuerst an der Seite von Rekordweltmeister Michael Schumacher, seit 2013 neben dem mittlerweile dreifachen Champions Lewis Hamilton.

Praktisch bei jedem Rennen wird er nun auf seine Zukunft angesprochen. Und jedes Mal beteuert Rosberg, dass dies noch keine Rolle spiele. In Monaco klang das so: "Der Vertrag ist jetzt nicht bei mir vorne in meinen Gedanken, überhaupt nicht." Er sei ganz entspannt, es sei jetzt auch nicht die Phase dafür. Grundsätzlich sei die Sache "so, wie ich immer gesagt habe, dass ich happy bin und das Team mit mir. Ich werde mit Sicherheit noch einige Jahre hier fahren."

Rosberg hat sich nun jedenfalls Unterstützung geholt. "Nico hat mich letzte Woche gefragt, ob ich ihm helfen kann bei den Vertragsverhandlungen. Ganz einfach aus dem Grund, weil er sich voll auf die Weltmeisterschaft konzentrieren will", sagte der Ex-Rennfahrer Berger im ORF-Interview, wobei die Unterstützung kein Management im klassischen Sinn, sondern ein reiner Freundschaftsdienst sei.

Berger ist ein Weggefährte von Rosbergs Vater Keke und kennt auch Nico seit langen Jahren. De facto dürfte es bei dem neuen Vertrag, den der Österreicher mit Mercedes oder einem anderen Team aushandeln soll, vor allem um eine Gehaltsaufstockung gehen.

Mit der Scuderia in Verbindung gebracht zu werden, kann Rosberg bei den Gesprächen mit Mercedes nicht schaden. Es steigert den Preis - exakt die gleiche Wirkung hätte der WM-Titel. Vor dem Klassiker der Formel 1 am Sonntag in seiner Wahlheimat, wo er die vergangenen drei Jahre gewann, führt er in der WM-Wertung vor Räikkönen, Hamilton, Vettel und Ricciardo.

Dass sowohl Hamilton, der vor zwei Wochen auf Spekulationen um ein Sabbatical mit Belustigung reagiert hatte, als auch Rosberg 2017 in den Silberpfeilen sitzen - davon geht Daimlers Vorstandschef Dieter Zetsche fest aus. "Aber selbstverständlich", hatte er auf eine entsprechende Frage in Barcelona beim TV-Sender RTL entgegnet.

Grund zur Eile besteht für Zetsche mit Blick auf die laufende WM und Rosberg auch nicht. "Sie sind beide unter Vertrag, insofern können wir das ganz relaxed sehen." Weitere Crashs der Mercedes-Duellanten wie in Spanien könnten aber dieser Entspanntheit womöglich ein Ende bereiten.