"Das ist natürlich besonders toll, diese Pole auf heimischen Boden geschafft zu haben, denn es sind so viele Menschen gekommen, um mich zu sehen. Das hat mich zusätzlich motiviert, das Beste zu geben", betonte Hamilton nach der bereits achten Pole in dieser Saison und insgesamt 46. seiner Karriere. Damit ist der Engländer die alleinige Nummer eins unter den aktiven Piloten vor Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel (GER/45). In der "ewigen Bestenliste" liegen nur der siebenfache Rekordchampion Michael Schumacher (GER/68) und F1-Legende Ayrton Senna (BRA/65) vor Hamilton.

Rosberg war "ein bisschen enttäuscht" nach dem Qualifying. "Mein erster Versuch war wirklich gut, aber es hat nicht gereicht. Echt schade, dass ich um eine Zehntel die Pole verpasst habe", meinte der Österreich-GP-Sieger, der vor dem neunten Saisonlauf in der WM nur zehn Punkte hinter Spitzenreiter Hamilton liegt. Bei seinem letzten Angriff auf die Bestzeit wurde Rosberg dann von "starkem Untersteuern links vorne" gestoppt. "Das war komisch", meinte der Vizeweltmeister, lobte aber im selben Atemzug die Leistung seines Boliden. "Es ist unglaublich, wie schnell wir sind."

Hinter den dominierenden Mercedes-Boliden, die schon seit über einem Jahr im Qualifying ungeschlagen sind und weiter den Rekord von Williams-Renault (24 Pole Positions en suite in den Jahren 1992 und 1993) jagen, landeten die Williams-Piloten Felipe Massa (BRA/+0,837) und Valtteri Bottas (FIN/0,901). Dahinter folgten die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (FIN/1,131) und Vettel (GER/1,299) auf den Rängen fünf und sechs. Bester Red-Bull-Fahrer war der Russe Daniil Kwjat (1,388) als Siebenter.

"Das war ein super Tag für uns. Ich hoffe, dass wir auch im Rennen mit beiden Autos vor Ferrari bleiben", sagte Massa. Vettel, in der WM 49 Punkte hinter Hamilton Dritter, war dagegen enttäuscht. "Das war nicht unser bester Tag. So ein schweres Qualifying hatten wir nicht erwartet", lautete der Kommentar des Deutschen.

Angesichts des großen Vorsprungs auf die Konkurrenz meinte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda: "Wir können uns morgen nur selber besiegen." Daneben lobte der 66-Jährige ebenso wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Vorstellung von Hamilton, der am Freitag im Training noch hinter Rosberg gelegen war. "Er packt es immer wieder, auch wenn es nicht läuft", betonte Lauda. "Mit seiner Genialität bringt er, wenn es darauf ankommt, eine Runde zusammen, die keiner versteht", ergänzte Wolff.

"Das Wochenende war bisher nicht einfach", gestand Hamilton. "Ich habe einige Änderungen am Auto auch noch während des Qualifyings vorgenommen und damit alles rausgeholt. Ich bin glücklich, dass es funktioniert hat." Mit seinem dritten Silverstone-Sieg nach 2008 und 2014 - also in den Jahren, in denen er auch den WM-Titel eroberte - würde er mit seinen britischen Landsleuten und F1-Idolen Jim Clark (1963, 1965 und 1967) und Nigel Mansell (1987, 1991 und 1992) gleichziehen.

"Ich bin sehr zuversichtlich", sagte Hamilton mit Blick auf das Rennen am Sonntag, das 140.000 Zuschauer an der Strecke verfolgen werden. "Das ist eine ganz besondere Atmosphäre hier. Ich sehe hier so viele Lewis-Hamilton-Flaggen und Botschaften an das Mercedes-Team. Ich hoffe, ich kann die Energie von den Fans in einen Sieg ummünzen."