Motorsportchef Toto Wolff und sein "Außenminister" Niki Lauda haben das Werksteam in die Erfolgsspur gebracht. In heimischen Medien werden sie als "Dream Team" der Formel 1 bezeichnet. Manager Wolff hat Mercedes seit seinem Amtsantritt im Jänner 2013 schrittweise umstrukturiert - ohne Druck auf einzelne Personen auszuüben. Dem 42-jährigen Wiener wird eine gute Menschenführung nachgesagt.

Dazu hat er mit Österreichs Formel-1-Idol Lauda, selbst dreimal Weltmeister (1975, 1977 und 1984) in der Motorsport-Königsklasse und seit zwei Jahren Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams, einen besonders wichtigen Mann an Bord. "Niki ist so etwas wie ein Außenminister, ein sehr guter", weiß Wolff die Qualitäten seines 65-jährigen Landsmannes zu schätzen. "Er ist eine echte Ikone im Fahrerlager." So war es etwa Lauda, der den langjährigen McLaren-Musterschüler Hamilton zu Mercedes lotste. Dazu hält der ehemalige Airline-Chef den Kontakt zu den Mercedes-Vorständen.

Wolff agiert indes gemeinsam mit dem für den technischen Bereich zuständigen Engländer Paddy Lowe an der Spitze des Rennstalls. Der Wiener ist seit dieser Saison also nicht nur Motorsportchef, sondern de facto auch Teamchef und wohnt mit seiner schottischen Frau Susie, die Formel-1-Testfahrerin bei Williams ist, schon seit dem Vorjahr unweit des englischen Mercedes-Teamsitzes in Brackley. Wolff selbst hält auch 30 Prozent am Rennstall, bei Lauda sind es zehn Prozent.

Die Kritiker im Mercedes-Konzern, die die Formel 1 nach dem Einstieg Ende 2009 als Geldverschwendung angesehen haben, sind mittlerweile verstummt. Noch im Vorjahr, nach drei Jahren des Misserfolges, hatte sich eine Aktionärsgruppe für den Ausstieg aus der Königsklasse stark gemacht. Wolff und Lauda brachten die Wende - und Mercedes nun eine Rekordsaison mit den angestrebten Titeln. "Besser kann man es nicht machen", gab Lauda heuer immer wieder nach den zahlreichen triumphalen Grand-Prix-Wochenenden für Mercedes zu Protokoll.

Aber auch in heiklen Momenten - etwa nach dem Spa-Crash, als der Deutsche Nico Rosberg mit seinem Teamkollegen und WM-Rivalen Hamilton kollidierte - schlugen Lauda und Wolff die richtigen Töne an, damit sich so eine Szene nicht mehr wiederholte. Nun gilt es den langfristigen Mercedes-Erfolg sicherzustellen. Ganz oben auf seiner To-Do-Liste steht deshalb für Wolff die schnellstmöglich Vertragsverlängerung des Ende 2015 auslaufenden Vertrages von Hamilton: "Wir wollen, dass er noch viele Jahre bei uns bleibt."