Zweiter Pilot des Team Austria ist Max Pucher. Ziel ist es, ab Mitte der 13 Läufe umfassenden Saison vorne mitzufahren. 2016 will der ehemalige Rallye-Gruppe-N-Weltmeister auf den Titel losgehen.

Pucher hat als Rallycross-Pilot bereits Erfahrung, Stohl kann nur auf einen Gastauftritt in der 2014-WM in Argentinien zurückblicken, wo er es auf Anhieb ins Halbfinale schaffte. "Da kann ich mich nicht beklagen, das war ganz okay. Jetzt müssen wir schauen, ob es in diesem Ton weitergeht", sagte Stohl im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. "Diese Sportart zu trainieren ist schwierig, aber ich bin in den letzten zwei Jahren Stockcar gefahren, das kommt in diese Richtung. Man muss lernen, in kürzester Zeit mit mehreren Autos auf der Strecke umzugehen. Das meiste lernt man ohnehin im eigentlichen Rennen."

Nur mitfahren ist nicht genug

An Motivation mangle es ihm nicht, auch wenn es am Anfang eher ein Lernprozess sein und schwierig werde, sich in diesem neuen Sport zu behaupten. "Aber ich nehme die Herausforderung an." Vergangenes Jahr wurde Rallycross von der FIA dank eines neuen Promotors auf professionellere Beine gestellt, erster Weltmeister der neuen Ära wurde der Norweger Petter Solberg, der auch heuer in einem Citroën DS3 zur Titelverteidigung antritt. Stohl trifft mit dem ehemaligen Rallye-Weltmeister auf einen alten Weggefährten, auch Per-Gunnar Andersson (SWE/VW Polo) kennt er bereits. Der in Tourenwagen und DTM erprobte Mattias Ekström (SWE/Audi S1 EKS RX Quattro) findet sich ebenfalls im Fahrerfeld wieder.

Wer Stohl kennt, weiß, dass nur mitzufahren kein Ansporn für ihn ist: "Wir wollen natürlich langfristig Erfolg haben und ganz vorne mitfahren. Wir sind aber auch realistisch und wissen, dass es am Anfang kein Honiglecken wird. Aber wir haben nicht am Material gespart und können uns darauf nicht ausreden. Mitte der Saison wollen wir vorne mitfahren können. Das Projekt ist mindestens auf drei Jahre geplant, daher denke ich, dass wir im zweiten Jahr um den Titel kämpfen wollen."

"Das größte Thema ist das Set up, die Abstimmung"

Am Auto, das über knapp 600 PS verfügt, gebe es immer was zu tun. "Wir haben es getestet, es fährt sich sehr gut. Am Material scheitert es nicht. Aber das garantiert größte Thema ist das Set up, die Abstimmung, da haben wir wenig Erfahrung." Dank der finanziellen Unterstützung von zwei Software-Unternehmen, an denen Pucher beteiligt ist, ist das Projekt gesichert. Pucher war es auch, der Stohl vergangenes Jahr fragte, ob man nicht zusammen ein Team gründen wolle.

Den Unterschied zwischen dem Rallye-Sport, bei der auf kilometerlangen Sonderprüfungen im Einzelzeitfahren durch die Landschaft gerast wird, und dem Rallycross, wo sich alles auf bis zu 1,5 km langen Rundkursen abspielt, bezeichnet Stohl wie folgt: "Bildhaft erklärt ist Rallye ein Marathonlauf und Rallycross ein 100-m-Sprint. Da ist Adrenalin da, so viel Action in kurzer Zeit, das macht den Reiz aus."

Streckenbesichtigung per pedes

Vor dem jeweils ersten freien Training am Samstag haben die Piloten die Möglichkeit, den Kurs zu Fuß abzugehen. Stohl betritt außer in Argentinien überall Neuland, so auch diese Woche in Montalegre. "Ich werde natürlich zu Fuß gehen. Ich bin schon gespannt. Rallycross ist ziemlich populär, es sind viele Zuschauer und es herrscht Stadionatmosphäre."

Wie in der Rallye-WM geht es auch beim Rallycross um Fahrer- und Teamwertung. Stohl/Pucher haben sich fix als "World RX Team Austria" eingeschrieben und nehmen an allen 13 Läufen teil. ORF Sport + überträgt den Auftakt am Sonntag von 13.55 bis 16.00 Uhr live.