Am Mittwoch ertönt der Schlusspfiff unter die österreichische Fußball-Gegenwart, aber eigentlich ist das Endspiel im ÖFB-Cup gewissermaßen schon der inoffizielle Ankick zur Zukunft. In der Partie zwischen der Wiener Austria und Red Bull Salzburg im Klagenfurter Wörthersee-Stadion werden noch einige offene Fragen beantwortet, auch solche, die nicht unmittelbar mit den beiden aufeinandertreffenden Teams zu tun haben. Für die Austria Wien steht einiges auf dem Spiel, denn das Cupfinale ist der letztmögliche Rettungsversuch in einer völlig niederschmetternden Saison. Nach der vorzeitigen Trennung von Gerald Baumgartner holten die Wiener Violetten unter Interimscoach Andi Ogris bloß zehn Punkte, womit die Europacup-Ränge klar verfehlt wurden.

Fink schaut zu

Inzwischen haben die Wiener unter der sportlichen Leitung von Franz Wohlfahrt nach monatelanger Suche in Thorsten Fink einen (vorerst) fixen Trainer gefunden. Die Austrianer werden morgen also mit einer verdoppelten Motivation ausgestattet sein. Erstens wollen sie mit einem Erfolg über den Meister noch den Einzug in die Europa-League-Qualifikation schaffen, zweitens ihrem neuen und in der EM-Arena zuschauenden Chef etwas bieten. Doch abgesehen davon, dass der sportliche Leiter Wohlfahrt als Kärntner die Sympathien der Landsleute genießt, werden die einheimischen Zuschauer ebenso wenig hinter der Austria stehen wie die Besucher aus der Steiermark, die über die Pack den Weg nach Klagenfurt finden.

Die Szenarien

Der WAC und Sturm gehören zu den Profiteuren eines Salzburger Erfolges, wobei die Lavanttaler erst nach diesem Match die Saison konkret planen können.Gewinnt Salzburg das Endspiel und holt damit das Double, avanciert der WAC zum fünften österreichischen Europacup-Teilnehmer. Die Kärntner würden am 16. Juli (Rückspiel 23. Juli) in die zweite Qualifikationsrunde der Europa League einsteigen. Gleichzeitig würde Sturm ein Upgrading erhalten und müsste erst in der dritten Runde (30. Juli/6. August) ins internationale Geschäft starten. Dies würde auch für die Wiener Austria im Falle eines Überraschungserfolges gelten, denn der Cupsieger steht automatisch in Runde drei. Die Grazer müssten sich dann mit der zweiten Quali-Runde begnügen und dem WAC bliebe Europa in diesem Fall gänzlich verwehrt.

28.000 Zuschauer

Zweimal war das Klagenfurter Stadion bisher Schauplatz des Cup-Endspiels, und einmal avancierte das Finale zu einem echten Publikums-Hit. Am 16. Mai 2010 wurden 28.000 Zuschauer, darunter Tausende Grazer, Augenzeugen des 1:0-Erfolgs von Sturm über Wiener Neustadt. Im vergangenen Jahr sahen hingegen nur 11.600 den 4:2-Sieg von Salzburg über St. Pölten. Für das Mittwoch-Finale sind bisher aber schon mehr als 12.000 Karten abgesetzt und möglicherweise hat der Bundesliga-Ausklang mit dem – freilich nicht allzu aussagekräftigen – 1:1 der Wiener Austria gegen Salzburg, noch einige Wiener zusätzlich motiviert.