Hätten der Trainer und einer seiner routiniertesten Spieler unabhängig voneinander einen Quartalsbericht abgegeben, würde er in einigen markanten Punkten übereinstimmen. Austria Klagenfurt, so sagen es Manfred Bender und auch Mattias Sereinig, habe im ersten Viertel der Meisterschaft einige Punkte verschenkt. Das Soll wurde dennoch erreicht, was ursächlich auf die klar zur Schau gestellte Heimstärke zurückzuführen ist. In der Fremde jedoch sind Punkte liegengeblieben, die bereits aufgesammelt schienen.

Das aussagekräftigste Beispiel war das Match beim Tabellenführer Wacker Innsbruck. "Wir haben die Tiroler dort beherrscht", sagt der Trainer und weist damit indirekt darauf hin, was für die Austria im Grund möglich sei. Sereinigs Erklärung klingt wie eine Ergänzung. "Wir haben in Innsbruck nach einer Stunde aufgehört, Fußball zu spielen, es gibt aber keine Erklärung dafür." Der spielerisch stärkste Gegner sei, auch hier herrscht Konsens, der bisher letzte Kontrahent, nämlich Austria Lustenau gewesen. Die Vorarlberger haben aber auch in Klagenfurt ihre zentrale Schwäche, das Toreschießen, eindrucksvoll demonstriert.

Starke Liga mit zu wenig Publikum

Gleichzeitig ist der wohl nicht maßstabgetreue achte Platz der Lustenauer ein Beleg für die Ausgeglichenheit der zweithöchsten Spielklasse auf relativ hohem Niveau, womit die "Erste Liga" ihren Namen verdient. "Es ist vermutlich die stärkste Liga, die es je gegeben hat. Mit Ausnahme vom FAC und Wiener Neustadt kann jeder jeden schlagen", meint Bender, der sich nur auf einem, allerdings nicht unmaßgeblichen, Sektor "absolut enttäuscht" zeigt, dem Zuschauer-Aufkommen. "Ich weiß nicht, was da in Klagenfurt abgeht. Wir sind 21 Heimspiele ungeschlagen und haben, glaube ich, auch guten Fußball geboten." Vielleicht ändert sich dies ja im zweiten Quartal, wenn alle Traditionsklubs wie Innsbruck, Salzburg und vor allem der nach wie vor als erster Titelanwärter geltende LASK ins Wörthersee-Stadion kommen.

Heute gastieren die Violetten bei Liefering. Die Red-Bull-Elf hat sich gegenüber dem 0:4 vom ersten Duell gewaltig gesteigert und dürfte nun, wie drei Siege in Folge belegen, eingespielt sein.