Stellen Sie sich vor, es kommt sich einer vorstellen, und Sie wissen gar nicht, was sich derjenige vorstellt. Das kann passieren, wenn Sie bei einem Sportverein für das Personal zuständig sind und um eine Arbeitserlaubnis für einen Profi aus einem sogenannten „Drittstaat“ (nicht aus der EU, dem EWR oder der Schweiz) angesucht haben. Denn, wenn dies passiert, tritt jene Automatik in Kraft, die jüngst zu einem Angebot für eine freie Stelle als Fußballer bei Austria Klagenfurt geführt hat.


Seit rund fünf Jahren ist in Österreich die Rot-Weiß-rot-Karte für Drittstaatenangehörige das Arbeitsmaß aller Dinge. In den Genuss kommen bestimmte Personengruppen, gemäß den Bestimmungen handelt es sich etwa um Hochqualifizierte, Fachkräfte in Mangelberufen oder „sonstige Schlüsselkräfte“, denen die Profisportler zugeordnet werden. Um Beschäftigungsbewilligung wird bei der zuständigen Verwaltungsbehörde angesucht, diese leitet die Unterlagen an das AMS weiter. Dort wird der Fall bearbeitet. Formell soll versucht werden, die Stelle mit einem Inländer oder Gleichgestellten zu besetzen.

Vorstellungsgespräch von Profi-Sportlern

Sollte sich im Fall einer Suche tatsächlich ein österreichischer Profi melden, würde er gemäß den Vorschriften zum jeweiligen Klub geschickt werden. Dieser müsste sich den Anwärter ansehen, erklärt AMS-Landesgeschäftsführer Franz Zewell. Aus Kärnten kennt er keinen solchen Fall, wohl aber sei es in Wien schon zu solchen Vorstellungsgesprächen von Profisportlern gekommen.

Beim Fußball-Klub WAC gab es bisher diesbezüglich keine Komplikationen. Mit Silvio und Nemanja Rnic stehen zwei Profis mit Rot-Weiß-Rot-Karte bei den Wolfsbergern unter Vertrag. Auch andere heimische Klubs kennen solche Probleme nicht. „Wir geben alle Unterlagen beim Magistrat Villach ab. Die genauen internen Abläufe der öffentlichen Stellen sind uns aber nicht bekannt. Normal werden Anmeldungen für nicht EU-Legionäre zügig erledigt“, sagt VSV-Manager Stefan Widitsch.
Dennoch besteht die Gefahr, dass es in bestimmten Fällen zu lange dauern könnte. Daher hat der Villacher Eishockey-Klub bei der Suche nach einem Nachfolger für Matt Kelly nach einem EU-Ausländer gesucht, um den Spieler (Robin Weihager/SWE) noch rascher anmelden zu können.