Es war ein Saisonfinale mit spielerischem Anstand. Der WAC musste sich zum Abschluss der Bundesliga-Saison 2015/16 Red Bull Salzburg bei dessen Meisterfeier zwar 0:1 geschlagen geben, hielt die Partie aber bis zum Ende offen und landete in der Schlusstabelle auf dem beachtlichen sechsten Rang. Nach der ersten Saisonhälfte war dies nicht wirklich zu erwarten gewesen.

WAC ist stolz auf Leistung im Frühjahr

14.000 Zuschauer sorgten für eine ansprechende Kulisse in der Red Bull Arena, doch die Stimmung blieb lange Zeit auf bescheidenem Niveau. Der WAC musste dennoch in der Anfangsphase einige bange Momente überstehen, die Salzburger vergaben ihre Chancen jedoch bzw. scheiterten an Alexander Kofler, der sich im Tor der Gäste einmal mehr als Meister seines Fachs erwies.

Steigerung

Mit Fortdauer der Partie steigerten die Kärntner den Mut-Faktor und verzeichneten zumindest Teilerfolge. In der 40. Minute wäre Manuel Seidl beinahe der Führungstreffer geglückt, doch sein gefühlvoller Schuss streichelte die Querlatte. Nach der Pause fiel schließlich doch das 1:0 für die Hausherren als Folge eines schönen Spielzugs. Naby Keita, der Bundesliga-Spieler der Saison 2015/16, setzte gekonnt Minamino ein, dessen Stanglpass der herbeigeeilte und soeben erst von Marcel Koller in den Nationalteamkader geholte Valentino Lazaro verwertete.

Ausgleichschance

Der WAC ließ sich nicht einschüchtern und versuchte, die Offensive zu verstärken. Die größte Ausgleichschance vergab in der 72. Minute der kurz zuvor eingewechselte Manuel Weber, der seinen  Kopfball nach einem Corner zu zentral auf Salzburg-Keeper Stankovic richtete.

In der Schlussphase entschied sich Trainer Heimo Pfeifenberger für die Risiko-Variante mit vier Stürmern, aber der Ausgleich gelang nicht mehr. Es war im vierten Saisonduell mit der Red-Bull-Elf nach drei Unentschieden die erste Niederlage.

Trainer Heimo Pfeifenberger zeigte sich zwar mit Platz sechs angesichts der Ausgangsposition (lange Zeit erster Abstiegskandidat) "mehr als zufrieden", die Niederlagen in den letzten beiden Spielen wurmten ihn aber doch. "Hätten wir gegen die Admira und jetzt hier gewonnen, wären wir Vierte. Das ärgert mich wirklich." Auch in der Red-Bull-Arena wäre für ihn ein voller Erfolg möglich gewesen. "Wir waren aber nicht entschlossen genug, und aus dem Mittelfeld heraus ist auch zu wenig gekommen."

Fünf bis sechs Neue

Der Trainer geht für die kommende Saison von fünf bis sechs Neuverpflichtungen aus. Manuel Seidl verlässt den Verein, Tadej Trdina und Christopher Wernitznig erhalten ein Angebot. Vor allem in der Offensive herrsche Bedarf. "Da müssen wir kreativer werden", so Pfeifenberger. Nun treten die Spieler den Urlaub an. "Wir waren jetzt schon sehr dezimiert", sprach der Trainer die am Ende sehr prekäre Personalsituation an.

Salzburger Titelfeier

In der Red-Bull-Arena stieg der Stimmungspegel erst in der Schlussphase und erreichte einen Höhepunkt, als die Salzburger schließlich für den neuerlichen Titelgewinn von Bundesliga-Präsident Hans Rinner und Vorstand Christian Ebenbauer geehrt wurden. Der Meister räumte ab. Keita wurde als bester Spieler, Jonatan Soriano als bester Torschütze und Alexander Walke als bester Torhüter ausgezeichnet.

HUBERT GIGLER